Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P230
DOI: 10.1055/s-0036-1593077

Gonadotropinausschüttung unter Vagus Nerv Stimulation bei Frauen mit Epilepsie

B Rösing 1, J Neulen 1, J Bauer 2
  • 1Universitätsklinik Aachen, Frauenklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Aachen, Deutschland
  • 2Universitätsklinik Bonn, Klinik für Epileptologie, Bonn, Deutschland

Ziel: Die Vagus Nerv Stimulation (VNS) ist eine etablierte Therapieform bei medikamentös therapieresistenter Epilepsie. Der implantierte Stimulator wird an den linken Nervus vagus angeschlossen und generiert intermittierende elektrische Impulse mit Einfluss auf die hippocampale interiktale epileptiforme Aktivität. Diese mesial-temporalen Hirnareale haben zahlreiche Verbindungen zu dienzephalen Strukturen. Der hier gelegene hypothalamische Pulsgenerator wird als Kontrollstruktur der Gonadotropinausschüttung betracht. Die Vorliegende Studie untersucht den Einfluss des VNS auf die Gonadotropinausschüttung.

Material: Die Studie erfolgte in den universitären Ambulanzen einer epileptologischen und einer reproduktions-endokrinologischen Klinik. Es wurden 10 Patientinnen mit VNS eingeschleust.

Methode: Bestimmung der Serumkonzentration von Luteinisierendem Hormon (LH), Follikel Stimulierendem Hormon (FSH), Prolaktin (PRL), Thyreoidia Stimulierendem Hormon (TSH) und Steroid Hormon Bindungs Globulin (SHBG) während einer vagalen Stimulationsperiode (on-condition) und nach einer transienten, zwei Sunden dauernden, externen Deaktivierung des Stimulators (off-condition).

Ergebnisse: Der Vergleich der Serumkonzentrationen der Gonadotropine zeigte in der „on-condition“ eine signifikante Anhebung gegenüber der „off-condition“ (erhöhte LH Level [p = 0,001], erhöhter LH/FSH Quotient [p = 0,002] und erhöhte FSH Level [p = 0,01]). Die Serumkonzentrationen für TSH und PRL zeigten keine signifikanten Unterschiede. Die SHBG Serumkonzentrationen dienten als Kontrollparameter.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse dieser Studie suggerieren einen Einfluss der VNS-Therapie auf die Gonadotropinausschüttung. Möglicherweise erfolgt durch den VNS eine Modulation der hypotahlamischen Pulsgeneratoraktivität mit einer relativen Augmentation der LH Sekretion gegenüber der FSH Sekretion.