Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P173
DOI: 10.1055/s-0036-1593050

Emphysematöse Zystitis

T Hüsch 1, V Rheinboldt 2, A Thalhammer 3, T Müller 2, A Haferkamp 4
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt, Deutschland
  • 2Klinikum Hanau, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hanau, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Mainz, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland

Zielsetzung: Die emphysematöse Zystitis ist ein seltenes Krankheitsbild, das mit einer hohen Mortalität vergesellschaftet ist. Betroffen sind überwiegend ältere Frauen mit einem Diabetes mellitus. In dem vorliegenden Fall wird der Zufallsbefund einer emphysematösen Zystitis bei einer 79-jährigen Patientin mit entgleisten Diabetes mellitus präsentiert.

Material und Methoden: Eine 79-jährige Patientin mit metastasierten Mammakarzinom stellte sich ambulant zum Restaging mittels Computertomografie (CT) vor. Die konsiliarische urologische Vorstellung erfolgte daraufhin aufgrund freier Luft in der Harnblasenwand. An relevanten Nebenerkrankungen der Patientin bestand ein Diabetes mellitus Typ II.

Ergebnisse: Die Patientin präsentierte sich in einem reduzierten Allgemeinzustand bei subjektiver Beschwerdefreiheit. Die laborchemische Untersuchung des Blutes zeigte unauffällige Entzündungsparameter sowie ein HbA1c -Wert von 7,4%. Der Urinstreifentest war positiv für Leukozyten und Glucose. In der CT präsentierte sich freie Luft in der Blasenwand im Bereich des Blasendachs sowie der linken lateralen Blasenwand im Sinne eines Emphysems. Die Patientin wurde zur iv-Antibiose und Überwachung stationär aufgenommen, zudem wurde ein transurethaler Katheter eingelegt. Weiterhin erfolgte die Therapie der Hyperglykämie. Die darauffolgende CT-Verlaufskontrolle zeigte einen regredienten Befund.

Zusammenfassung: Die emphysematöse Zystitis ist ein Krankheitsbild mit hoher Mortalität, welche eine rasche konsequente Therapie erfordert. Die Diagnose wird bildgebend mittels Computertomografie oder Abdomenleeraufnahme gestellt, wobei sich freie Luft in der Harnblase und/oder Blasenwand dargestellt. Die Therapie umfasst die Urindrainage, Antibiotikagabe und restriktive Einstellung des Diabetes mellitus.