Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P149
DOI: 10.1055/s-0036-1593026

Persistenz zirkulierender Tumorzellen direkt nach und zwei Jahre nach adjuvanter Chemotherapie bei Patientinnen mit früher Brustkrebserkrankung – Ergebnisse der SUCCESS Studien

B Jäger 1, U Andergassen 2, J Neugebauer 2, M Alunni-Fabbroni 2, C Melcher 1, C Hagenbeck 1, S Albrecht 3, R Lorenz 4, T Decker 5, G Heinrich 6, T Fehm 1, A Schneeweiss 7, MW Beckmann 8, K Pantel 9, K Friese 2, PA Fasching 10, TWP Friedl 3, W Janni 3 BK Rack 2, SUCCESS
  • 1Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Ludwig-Maximilians Universität München, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
  • 3Uniklinik Ulm, Gynäkologie und Geburtshilfe, Ulm, Deutschland
  • 4Gemeinschaftspraxis Dr. Lorenz/Hecker/Wesche, Braunschweig, Deutschland
  • 5Studienzentrum Onkologie Ravensburg, Ravensburg, Deutschland
  • 6Praxis Dr. Heinrich, Fuerstenwalde, Deutschland
  • 7Universität Heidelberg, Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen und Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
  • 8Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nuremberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Erlangen, Deutschland
  • 9Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institute for Tumor Biology, Center of experimental medicine, Hamburg, Deutschland
  • 10Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nuremberg, Comprehensive Cancer Center Erlangen-EMN, Erlangen, Deutschland

Hintergrund: Daten zur prognostischen Relevanz zirkulierender Tumorzellen (CTCs) bei Patientinnen mit früher Brustkrebserkrankung verdichten sich. Wir haben die Persistenz von CTCs direkt nach und 2 Jahre nach Chemotherapie anhand molekularer Tumorsubtypen in den SUCCESS-Studien ausgewertet.

Methoden: SUCCESS A und C sind randomisierte Phase III Studien, die Patientinnen mit nodal-positivem oder high-risk nodal negativem, adjuvantem Mammakarzinomeinschließen. Studiendesign vergleiche Abb. 1.

Zu vordefinierten Zeitpunkten wurde 23 ml Venenblut auf Vorhandensein von CTCs mittels CellSearch System (Veridex, USA) überprüft (Cut-off ≥1 CTC).

Die molekularen Subtypen wurden als luminal-A-like (Hormonrezeptor positiv, G1 oder 2), luminal-B-like (Hormonrezeptor positiv, G3), HER2-positiv und triple-negativ definiert.

Ergebnisse: Direkt nach Chemotherapie waren 17,5% (584/3344, range 1 – 124 CTCs) und 2 Jahren nach Chemotherapie 17,2% (233/1352, range 1 – 99) CTC-positiv.

Die CTC-Positivitätsrate direkt nach Chemotherapie unterschied sich signifikant unter den molekularen Subtypen (chi-square test, p < 0,001): Patientinnen mit HER2-positivem Tumor hatten häufiger CTCs im Blut (26,3%, 105/400) als Patientinnen mit luminal-A-like (15,4%, 283/1842), luminal-B-like (17,7%, 142/802) oder triple-negativen Tumoren (18,0%, 54/300).

Zwei Jahre nach Chemotherapie unterschied sich die CTC-Positivität nicht signifikant unter den molekularen Subtypen (chi-square test, p = 0,463). Die CTC-Positivitätsraten waren 15,7% (96/613; luminal-A-like), 19,1% (49/256; luminal-B-like), 17,2% (51/296; HER2-positive) und 19,8% (37/187; tripel-negative Tumore).

Zusammenfassung: Unsere Daten bestätigen, dass CTCs nach adjuvanter Standardtherapie persistieren können. Direkt nach Chemotherapie, scheinen CTCs bei Patientinnen mit HER2-positivem Tumor häufiger aufzutreten im Vergleich zu anderen molekularen Subtypen. 2 Jahre nach Chemotherapie konnte keine Unterschiede ausgemacht werden. Diese Ergebnisse könnten einen Hinweis auf eine gute Effektivität der HER2-zielgerichteten Therapie gegenüber persistierender CTCs sein.