Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P124
DOI: 10.1055/s-0036-1593011

Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Brustkrebspatientinnen in der metastasierten und adjuvanten Situation: Ergebnisse einer Querschnittsuntersuchung an einer Universitätsfrauenklinik

J Graf 1, A Sokolov 1, M Wallwiener 2, D Wallwiener 1, SY Brucker 1, E Simoes 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeine Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Beim Mammakarzinom in metastasierter Situation kann häufig nur palliativ therapiert werden, weswegen die Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von großer Bedeutung ist. Auch bei Patientinnen in adjuvantem Therapiezweig wird häufig eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität berichtet. Ziel war es, die Lebensqualität der Patientinnen durch einen Vergleich mit Daten der Gesamtbevölkerung darzustellen und Unterschiede zwischen den verschiedenen verwendeten Erhebungsinstrumenten aufzuzeigen.

Material: Zum Einsatz kamen die etablierten Erhebungsinstrumente EORTC QLQ C-30, EORTC QLQ-BR 23, EQ-5D-5L und EQ-VAS, wobei alle Patientinnen alle Bögen ausfüllten.

Methoden: Insgesamt wurden n = 96 Brustkrebs-Patientinnen in metastasierter und adjuvanter Situation hinsichtlich ihrer Lebensqualität befragt. Die statistische Analyse erfolgte mittels SPSS und MS Excel.

Ergebnisse: Obwohl die Bögen zum gleichen Zeitpunkt ausgefüllt wurden, zeigten sich deutliche Unterschiede im Belastungsniveau in Abhängigkeit zum ausgewerteten Bogen. Beim EQ VAS wurde der aktuelle Gesundheitsstatus signifikant besser beurteilt als beim EORTC QLQ C-30. Insgesamt gestaltete sich die Lebensqualität der Patientinnen in allen Dimensionen als optimierungsbedürftig und war in allen Bereichen signifikant schlechter als in der Referenzbevölkerung.

Zusammenfassung: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Brustkrebs-Patientinnen in der adjuvanten oder metastasierten Situation gestaltete sich deutlich schlechter als diejenige der Durchschnittsbevölkerung, entsprach aber den Ergebnissen anderer Studien. Die Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit der Messung von patientenrelevanten Endpunkten, um die Lebensqualität in der metastasierten Situation weiter zu verbessern. Ferner ergibt sich die Schlussfolgerung, die Durchführung einer adjuvanten Therapie durch Risiko-Nutzen-Aspekte abzuwägen.