Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P123
DOI: 10.1055/s-0036-1593010

Simultanes Auftreten eines Myelodysplastischen Syndroms und eines Adenokarzinoms der Tuba uterina

C Dracopoulos 1, LC Hanker 1, A Rody 1, T Ahrens 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Gynäkologie und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland

Zielsetzung: Bei einer 48-jährigen Patientin mit der simultanen Diagnose eines myelodysplastischen Syndroms und eines Tubenkarzinoms war es das Ziel, die bestmögliche Therapie zur Behandlung beider Diagnosen zu finden. Es wurde die sequentielle Therapie mit primärer operativer Versorgung des Tubenkarzinoms, anschließender Chemotherapie und anschließender allogener Stammzelltransplantation zur Behandlung des Myelodysplastischen Syndroms mit kurativem Ansatz geplant.

Verlauf: Nach der Erstdiagnose des myelodysplastischen Syndroms im November 2015 wurde bereits für Februar 2016 eine allogene Stammzelltransplantation geplant. In einer gynäkologischen Kontrolluntersuchung im Dezember 2015 ergab sich der Verdacht auf eine im Verlauf größenprogrediente Zyste im Bereich der linken Adnexe bei unauffälligem CA12 – 5. Im Januar 2016 erfolgte die Vorstellung in unserer Klinik. Es wurde die Gabe von Thrombozytenkonzentraten und die operative LSK bei V.a. eine Endometriosezyste geplant. Intraoperativ zeigte sich eine tumoröse Raumforderung der linken Tube. Als Schnellschnittdiagnose ergab sich ein Adenokarzinom eines unklaren Primarius. Nach anschließender Vorstellung des Kasus in der interdisziplinären Tumorkonferenz wurde bei einem histologisch gesicherten serösen Adenokarzinom der linken Tube (high-grade) die Empfehlung zur stadiengerechten OP gegeben. Es erfolgte die Explorativlaparotomie mit einer Hysterektomie, Salpingovarektomie bds, Omentektomie, sowie pelviner und paraaortaler Lymphadenektomie, ohne makroskopischen Tumorrest, FIGO Ic. Im Anschluss erfolgt die adjuvante Chemotherapie mit 6 Zyklen Carboplatin AUC2 und Paclitaxel 60 mg/m2 d1,8 und 15 q3w analog dem MITO-7-Schema. Im Anschluss ist die allogene Stammzelltransplantation geplant. Über den weiteren Verlauf wird auf dem Kongress berichtet werden.

Zusammenfassung: In diesem Fall galt es, bei der Kombination zweier unabhängiger onkologischer Diagnosen, die therapeutischen Konzepte in einen zeitlich sinnvollen Zusammenhang zu bringen.