Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P095
DOI: 10.1055/s-0036-1592999

Sentinellymphonodektomie beim Endometriumkarzinom – erste Erfahrungen

S Brugger 1, M Mosner 1, U Hamann 1, M Braun 1, M Pölcher 1
  • 1Rotkreuzklinikum München Frauenklinik, Gynäkologie, München, Deutschland

Hintergrund: Der Stellenwert einer Sentinellymphonodektomie (SLN) ist abhängig von der Morbidität der systematischen Lymphonodektomie (LNE), von der technischen Durchführbarkeit (Lymphabfluss, Tracer, Injektionstechnik), von Detektionsraten und der klinischen Bedeutung des Nodalstatus auf die weitere Therapie. Für das Endometriumkarzinom ist die Technik in Diskussion. Die Aufarbeitung einzelner Sentinellymphknoten mittels Immunhistochemie bietet zusätzlich diagnostisches Potenzial.

Methode: Unizentrische, prospektive Erfassung der Detektionsraten bei SNL. Technik analog NCCN-Guidelines mit Patentblau. Bei fehlender Darstellung erfolgte entweder die ipsilaterale pelvine LNE analog NCCN-Algorithmus oder -abweichend hiervon- die zweizeitige LNE nach abschließender Risikobewertung.

Ergebnisse: Von 87 Patientinnen gelang bei 53 Patientinnen (61%) eine beidseitige, bei 75 Patientinnen (86%) mindestens die einseitige Sentineldetektion. Der Mittelwert der entfernten Lymphknoten entsprach pelvin rechts 2,3 Lymphknoten und pelvin links 1,9 Lymphknoten. Bei 16 Patientinnen (18%) zeigte sich ein nodalpositiver Befund, der bei 11 Patientinnen (69%) durch die beidseitige SNL detektiert wurde. Bei den fehlenden 5 Patientinnen erfolgte die Diagnose in der konsekutiven ipsilateralen bzw. systematischen LNE. Durch das Ultrastaging wurden 4 dieser 16 Patientinnen (4,5% des Gesamtkollektivs) als nodalpositiv erkannt, bei denen der Lymphknoten in konventioneller Technik zunächst als negativ befundet wurde. Mikrometastasen zeigten sich bei 3 Patientinnen (3%).

Schlussfolgerung: Die SNL beim Endometriumkarzinom lässt sich einfach implementieren, vorbeschriebene Detektionsraten (70 – 95% mindestens einseitig, 50 – 60% beidseits) konnten adhoc erreicht werden. Das Ultrastaging identifiziert zusätzlich nodalpositive Patientinnen und solche mit Mikrometastasen. Eine zweizeitige OP-Strategie (d.h. die systematische LNE erfolgt ggf. in einer zweiten Operation) ermöglicht einen generellen Einsatz der SNL, deren Stellenwert und Sicherheit in prospektiven, multizentrische Studien untersucht werden sollte.