Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P093
DOI: 10.1055/s-0036-1592997

Hürden von Brustkrebspatientinnen in der adjuvanten und metastasierten Situation bei der Nutzung von e-basierten Anwendungen zur Erhebung von Patient Reported Outcomes

J Graf 1, A Sokolov 1, M Wallwiener 2, D Wallwiener 1, SY Brucker 1, E Simoes 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Allgemeine Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und anderen patientenbezogenen Endpunkten kommt zunehmende Bedeutung im therapeutischen Setting von chronischen Erkrankungen zu. I.d.R. erfolgt die Erhebung noch papierbezogen, in Zukunft ist jedoch eine sukzessive Umstellung auf e-basierte Erhebungsverfahren zu erwarten. Unklar bleibt jedoch, welche Hürden bei Krebspatientinnen zur Nutzung von e-basierten Erhebungsinstrumenten bestehen. Da vor allem bei älteren Patientinnen mit schlechtem Gesundheitsstatus ausgeprägte Ressentiments gegenüber e-basierten Befragungen (z.B. mittels Tablets) erwartet werden, wurden Brustkrebspatientinnen in der adjuvanten und metastasierten Situation befragt.

Material: Erhoben wurden soziodemographische Daten, die gesundheitsbezogene Lebensqualität (mittels der Instrumente EORTC QLQ C-30 und EQ-VAS), die Bereitschaft zur Nutzung von e-basierten Erhebungen und von den Patientinnen wahrgenommene Hürden.

Methoden: Insgesamt wurden n = 96 Patientinnen während eines ambulanten Aufenthalts in der Universitätsfrauenklinik papierbasiert befragt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS und MS Excel.

Ergebnisse: 55 Prozent der Patientinnen gaben an, sich e-basierte Befragungen vorstellen zu können, während 45 Prozent aufgrund von Hürden papier-basierte Alternativen präferierten. Bei den Patientinnen mit ablehnender Haltung gegenüber e-PRO konnten als häufigste Hürden mangelnde Technikkenntnisse sowie krankheits- bzw.- therapiebezogene Einschränkungen identifiziert werden. Viele der Patientinnen wiesen darauf hin, sich aufgrund ihrer Erkrankung aktuell zu stark belastet zu fühlen, um sich auf eine für sie neuartige Technologie einzulassen und ihnen aufgrund von Taubheitsgefühlen in den Fingern tablet-basierte Erhebungen schwierig erscheinen. Bedenken bzgl. des Datenschutzes konnten ebenfalls als Hürden identifiziert werden.

Zusammenfassung: Aufgrund der identifizierten Hürden sollte die Handhabbarkeit von ePRO-Applikationen patientinnenorientiert erleichternd gestalten werden, um die Umstellung auf technikbasierte Erhebungsverfahren nicht zu gefährden.