Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P088
DOI: 10.1055/s-0036-1592992

Vergleich der älteren metastasierten Mammakarzinompatientin mit der jüngeren hinsichtlich Tumorcharakteristika und Therapie

AM Grumpelt 1, H Eggemann 1, SD Costa 1
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Magdeburg, Deutschland

Zielsetzung: Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, das primär metastasierte Mammakarzinom der Frauen über 75 Jahre mit dem der Patientinnen zwischen 50 und 75 Jahren bezüglich Tumorcharakteristik, Therapie und des progressionsfreien Überlebens zu vergleichen.

Methoden: Es wurden 291 Patientinnen, 197 Frauen unter 75 Jahre und 94 Frauen über 75 Jahre, mit Erstdiagnose des primär metastasierten Mammakarzinoms im Zeitraum von 2000 – 2009 anhand digitaler Daten des klinischen Krebsregisters Magdeburg analysiert.

Ergebnisse: Der Vergleich der Altersgruppen zeigte keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Tumorcharakteristika (pT, pN, Grading, Hormonrezeptorstatus, Histologie). Indessen wurden seltener ossäre Filiae bei den Frauen über 75 Jahre erfasst.

Während sich das operative Vorgehen an der Brust nicht signifikant unterschied, zeigte sich bezüglich des axillären Vorgehens, dass Sentinel-Lymphknoten-Biopsien vermehrt bei den jüngeren Frauen dokumentiert wurden.

Bei seltener durchgeführter Chemotherapie erhielten die älteren Patientinnen gehäuft antracyclin- und taxanfreie Schemata. Dagegen wurde die Gabe von Bisphosphonaten, Trastuzumab und antihormoneller Therapie nicht vom Patientenalter beeinflusst.

Die multivariate Analyse zeigte ein verlängertes Gesamtüberleben bei positivem Hormonrezeptorstatus (HR 0,570; 95% CI 0,335 – 0,970; p = 0,038) und höherem Differenzierungsgrad (HR 1,712; 95% CI 1,101 – 2,661; p = 0,017). Beim progressionsfreien Überleben erschienen sowohl der positive Hormonrezeptorstatus (HR 0,445; 95% CI 0,208 – 0,955; p = 0,038) als auch höheres Alter über 75 Jahre (HR 0,146; 95% CI 0,044 – 0,483; p = 0,002) als positive Einflussgrößen.

Schlussfolgerung: Trotz des reduzierten progressionsfreien Überlebens erscheint das Gesamtüberleben bei den Patientinnen unter 75 Jahren nicht verkürzt im Vergleich zum älteren Kollektiv. Hierbei sind sowohl die verlängerte allgemeine Lebenserwartung als auch der vermehrte Einsatz der Chemotherapie als Ursachen zu diskutieren.