Zielsetzung: Sowohl epitheliale Ovarialkarzinome, Tubenkarzinome und primär peritoneale Karzinome
neigen zur frühzeitigen peritonealen Aussaat und werden meist erst diagnostiziert,
wenn bereits eine ausgeprägte peritoneale Karzinose besteht. Zur Therapie auch fortgeschrittener
Stadien hat sich die Kombination aus chirurgischer Zytoreduktion und nachfolgender
Chemotherapie etabliert.
Es konnte gezeigt werden, dass der Grad der chirurgischen Zytoreduktion mit dem Überleben
positiv korreliert ist. Sofern eine vollständige Tumorresektion erreicht wurde, kann
eine intraperitoneale Chemotherapie mit Cisplatin zu einer verbesserten Prognose führen.
Die Anwendung unter hyperthermen Bedingungen (HIPEC) führt zu einer gesteigerten Zytotoxizität
von Cisplatin und könnte die Effektivität der Therapie weiter erhöhen. Es ist jedoch
unklar, ob die zusätzliche Durchführung einer HIPEC im Rahmen der chirurgischen Zytoreduktion
die Induktion einer postoperativen Chemotherapie negativ beeinflusst.
Material und Methoden: Die Daten von 80 Patientinnen, die zwischen 2012 und 2015 eine HIPEC Chemotherapie
aufgrund eines fortgeschrittenen epithelialen Ovarialkarzinoms, Tubenkarzinoms oder
primär peritonealen Karzinoms in unserer Klinik erhielten, wurden retrospektiv hinsichtlich
der Durchführung einer leitliniengerecht indizierten postoperativen Chemotherapie
analysiert.
Ergebnisse: Unter den analysierten Patientinnen war keine verringerte Häufigkeit der Induktion
einer leitliniengerecht indizierten, postoperativen Chemotherapie festzustellen.
Zusammenfassung: Die Durchführung einer hyperthermen, intraperitonealen Chemotherapie mit Cisplatin
50 mg/m2 im Rahmen der chirurgischen Tumorreduktion beim epithelialen Ovarialkarzinom, Tubenkarzinom
oder primär peritonealen Karzinom führt nicht zu einer verminderten Anwendbarkeit
einer postoperativen Chemotherapie.