Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P559
DOI: 10.1055/s-0036-1592953

Wertigkeit von Ultraschallparametern in der Betreuung und zur Therapieentscheidung von Patientinnen mit Gestationsdiabetes

N Baum 1, F Weschenfelder 1, E Schleußner 1, T Groten 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität, Geburtshilfe, Jena, Deutschland

Zielsetzung: Die S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Gestationsdiabetes empfiehlt die Einbeziehung sonografischer Parameter in die Therapieentscheidung. Die Zielbereiche für die Blutglukose in der Stoffwechseleinstellung werden an das Wachstum des Feten angepasst. Entsprechend liegen die Zielbereiche der Blutglukose bei Patientinnen deren Feten einen Abdomenumfang (AU) über der 75. Perzentile aufweisen niedriger, und bei Wachstum unterhalb der 10. Perzentile höher, als bei normosom wachsenden Kindern. Die Dicke der kindlichen Bauchhaut (BHD) ist insbesondere von der Glukosezufuhr abhängig. Ziel der vorliegenden Studie war es die Assoziation von AU, Schätzgewicht (SG) und BHD im Verlauf der Schwangerschaft von Patientinnen mit GDM zu untersuchen.

Methode: Prospektive Beobachtungsstudie der Schwangerschaften und Therapie bei 142 Patientinnen mit Gestationsdiabetes, die 2013 an unserem Kompetenzzentrum für Diabetes und Schwangerschaft behandelt wurden.

Ergebnisse: AU, SG und BHD zeigten eine lineare Zunahme mit steigendem Schwangerschaftsalter. Dabei nahm die BHD in unserem Kollektiv zwischen 24 und 40 SSW zwischen 2,4 mm und 4 mm linear zu. Eine Insulintherapie wurde bei 50% der Frauen notwendig und musste durchschnittlich in der 296 SSW begonnen werden. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich für die BHD ein signifikant diskriminierender Unterschied zwischen Patientinnen mit Insulintherapie und solchen mit rein diätetischer Therapie.

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse implizieren eine Bedeutung der Bestimmung der BHD zur Überwachung und Kontrolle der Therapie von Patientinnen mit Gestationsdiabetes. Dies trifft insbesondre für die Phase zwischen 28 und 30 SSW zu, in der eine Diskriminierung zwischen insulinpflichtigen und diätetisch führbaren Patientinnen durch die Bestimmung der BHD unterstützt werden könnte.