Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P526
DOI: 10.1055/s-0036-1592936

BEL bei Zustand nach Sektio

AK Morr 1, H Hürter 1, I Voigt 1, F Louwen 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/Main, Deutschland

Fragestellung: Ist die vaginale Entbindung aus BEL bei Zustand nach Sektio mit erhöhter maternaler und perinataler Morbidität assoziiert?

Methodik: Monozentrische retrospektive Datenanalyse von Patientinnen mit Zustand nach Sektio und Einlingsgravidität in BEL ≥35. SSW über einen 12-Jahres-Zeitraum (01.01.2004 – 31.12.2015). Zusammenstellung von arteriellem Nabelschnur-pH, 10 min APGAR sowie Komplikationen bei Mutter und Kind in Abhängigkeit vom Geburtsmodus.

Ergebnisse: Von 2004 – 2015 wurden insgesamt 82 Frauen mit Zustand nach Sektio und Einlingsgravidität in BEL betreut.

In 68% der Fälle (N = 56) wurde eine primäre Re-Sektio geplant, bei 34% dieser geplanten Re-Sektio-Fälle (N = 19) erfolgte eine vorgezogene sekundäre Re-Sektio (Sektioindikation: vor allem WTK oder vorzeitiger Blasensprung). Es zeigten sich keine gerichteten Unterschiede im fetal outcome zwischen primären und sekundären Re-Sektiones. Es fanden sich drei gedeckte Uterusrupturen (2 × bei primärer Re-Sektio, 1 × bei sekundärer Re-Sektio).

Eine vaginale BEL-Entbindung wurde bei 26 Patientinnen angestrebt. 50% (N = 13) dieser Patientinnen wurden vaginal entbunden, davon acht mit assistierenden Handgriffen. Der Mittelwert des arteriellen Nabelschnur pH-Wertes betrug für die vaginalen Entbindungen 7,16 im Vergleich zu einem Wert von 7,26 für die sekundären Re-Sektiones, die 10 Minuten Apgarwerte ergaben keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen (Median jeweils 10). In der Gruppe der sekundären Re-Sektiones traten vier Uterusrupturen und eine Nachblutung/Hämatom mit erforderlicher Revisionsoperation auf. Die Komplikationen der Kinder waren in beiden Gruppen (vag. Entbindung vs. sekundäre Re-Sektio) vergleichbar gering.

Schlussfolgerung: Die vaginale Entbindung aus BEL bei Zustand nach Sektio erhöht die perinatale Morbidität nicht. Die maternale Morbidität scheint im Falle einer primär nicht geplanten sekundären Re-Sektio im Vergleich zur vaginalen Entbindung höher zu sein.