Zielsetzung: Diese Studie untersuchte mütterliche und kindliche Outcomeparameter von Einlingsschwangerschaften
ab der 38. Schwangerschaftswoche nach Geburtseinleitung im Vergleich zu spontanem
Geburtsbeginn.
Methoden: Die zwischen 2008 und 2014 im österreichischen Geburtenregister dokumentierten Daten
wurden retrospektiv ausgewertet. Nach Ausschluss von Mehrlingsschwangerschaften und
primären Sectiones verblieben Datensätze von 402.960 Entbindungen, folgende Endpunkte
wurden analysiert: Geburtsmodus, Periduralanästhesie, Mikroblutuntersuchung, Episiotomie,
Dammriss III/IV, Plazentalösungsstörung, APGAR-Score nach 5 Minuten, Nabelschnur-pH,
Verlegung des Neugeborenen auf eine neonatologische Station. Die statistische Auswertung
erfolgte durch Berechnung von Odds Ratio. Multivariate logistische Regressionsmodelle
dienten der Adjustierung für Confounder.
Ergebnisse: Die Häufigkeit von Geburtseinleitungen stieg im untersuchten Zeitraum kontinuierlich
von 17,0% im Jahr 2008 auf 21,7% in Jahr 2014 an. Nach Adjustierung für die Confounder
Gestationsalter, Alter der Mutter, Body Mass Index, Parität, Geburtsdauer, Geburtsgewicht
und Geburtsjahr war die Geburtseinleitung mit einer signifikant höheren Rate an sekundären
Sectiones sowie vaginal-operativen Entbindungen assoziiert. Bei nachfolgenden Analysen
wurde der Geburtsmodus als zusätzlicher Confounder berücksichtigt. Die Einleitung
der Geburt was weiters assoziert mit einer erhöhten Rate an Periduralanästhesie, Mikroblutuntersuchung,
Plazentalösungsstörung, APGAR-Score < 7, Nabelschnur-pH < 7,1 sowie Verlegung des
Neugeborenen auf eine neonatologische Station.
Zusammenfassung: In Österreich ist die Geburtseinleitung mit einer erhöhten Rate von negativen mütterlichen
und kindlichen Outcomes verbunden. Eine Geburtseinleitung sollte daher nur sorgfältiger
Überlegung und nach klinischer Indikation durchgeführt werden. Die Praxis der kontinuierlich
steigenden Geburtseinleitungen, insbesondere die klinisch nicht unbedingt indizierten
Einleitungen, ist in Hinblick auf diese Daten kritisch zu hinterfragen.