Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P518
DOI: 10.1055/s-0036-1592928

Fetale Gewichtsschätzung am Termin-Ultraschall oder abdominale Palpation?

JS Lanowski 1, G Lanowski 1, C Schippert 1, K Drinkut 1, P Hillemanns 1, I Staboulidou 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Frauenklinik, Hannover, Deutschland

Zielsetzung: Fetale Gewichtsschätzung ist ein fester Bestandteil in der Beratung und Planung des perinatalen Managements. Die sonographische Bestimmung unterliegt dabei gerade am Termin Messschwankungen. Abdominale Palpation wird oft als Alternative postuliert. Ziel der Studie war es, die Genauigkeit der fetalen Gewichtsbestimmung mittels Ultraschall und abdominaler Palpation durch verschiedene Untersucher zu evaluieren.

Methodik: Eingeschlossen wurden Einlingsschwangerschaften ohne fetale Fehlbildungen ab 37+0 Schwangerschaftswochen, die sich entweder zur Vorbereitung einer primären Sectio oder zur vaginalen Spontangeburt vorstellten. Ein Facharzt mit Ultraschallschwerpunkt (E1), zwei Assistenzärzte- einer mit (E2) und einer ohne (E3) Ultraschallrotation führten nacheinander eine Fetometrie (Hadlock |) durch. Zwei Fachärzte (E4/5), eine Assistenzärztin (E6) und eine Hebamme (E7) schätzten nacheinander mittels Leopold Handgriffe das fetale Gewicht. Die Untersucher hatten keine Kenntnis von dem Ergebnis der anderen Schätzungen und lediglich Information zur Schwangerschaftswoche und Parität. Gewichtsschätzungen, die bei Geburt älter als 5 Tage waren, wurden von der Analyse ausgeschlossen.

Statistik: deskriptiv, Kulback-Leibler-Divergenz, Diebold-Mariano-und Goldfeldt-Quandt-Test.

Ergebnisse: 204 Einlingsschwangere wurden eingeschlossen. Unter den Ultraschalluntersuchern schätzte E1 das Gewicht am genauesten, gefolgt von E2. In der Gruppe der Taster lagen E5 und E7 am genauesten, gefolgt von E4 und E6. Die Variation von E3 war gegenüber allen Untersuchern am höhsten. Hauptabweichungen gab es vor allem bei > 4000 g und < 3000 g. Auch hier lag E1 am nähesten am tatsächlichen Gewicht. Der Vergleich der zwei Untersuchungsmethoden zeigte, dass die sonographische Bestimmung des Gewichts am genauesten war.

Zusammenfassung: Die peripartale fetale Gewichtsbestimmug sollte sonographisch mittels Fetometrie erfolgen. Ein gute sonographische Ausbildung ist dabei essentiell.