Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P512
DOI: 10.1055/s-0036-1592922

Abdominale Cerclage bei Zwillingsschwangerschaften nach Trachelektomie

I Kyvernitakis 1, F Lotgering 2, B Arabin 1
  • 1Phillips Universität Marburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Marburg, Deutschland
  • 2Radboud University Nijmegen Medical Centre, Obstetrics and Gynecology, Nijmegen, Niederlande

Hintergrund: Wir berichten über eine Schwangere mit dichorialer-diamnialer (DCDA) Zwillingsschwangerschaft nach 2 vorangegangenen Konisationen bei schwerer Dysplasie (CIN III) und Carcinoma in situ mit Nachresektion bei randständigem CA in situ mit kompletter äußerer Zervixamputation.

Fallbericht: Die 30-jährige Primigravida wurde bei 12+0 Schwangerschaftswochen (SSW) mit einer DCDA-Zwillingsschwangerschaft überwiesen. Sonographisch war die innere Zervixlänge war 11 mm, bei der Spekulum-Einstellung war die Portio im Scheidenniveau. Nach Aufklärung über die hohen Risiken einer Frühgeburt willigte die Mutter ein, eine abdominale Cerclage durchführen zu lassen. Die Operation fand in der 12+2 SSW statt (Abbild 1). Postoperativ war die Zervixlänge 25 mm und blieb stabil. Bei 34 SSW wurde die Patientin aufgrund einer Präeklampsie per Sektio von einem gesunden Mädchen (1930 g, 10. Percentile) und einem gesunden Jungen (2465 g, 25. Percentile) entbunden. Das Mersilene Band verblieb in situ. Die Kinder wurden 2 Wochen post partum gemeinsam mit der Mutter entlassen.

Abb. 1

Diskussion: Die Indikationsstellung für eine abdominale Cerclage umfasst den Zustand nach radikaler Konisation, eine Anamnese mit erfolgloser transvaginaler Cerclage oder mehrere vorangegangene, misslungene transvaginale Cerclagen. Es gibt bisher nur wenige Publikationen über die Behandlung mit einer abdominalen Cerclage bei Zwillingsschwangerschaft. Dieser Fall bestätigt, dass eine abdominale Cerclage auch bei Zwillingsschwangerschaften eine erfolgreiche Alternative darstellen kann. Wir diskutieren auch die Verantwortung für die erforderliche operative Erfahrung für diese besonderen Patientinnen mit von weniger erfolgreichem Verlauf.