Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P454
DOI: 10.1055/s-0036-1592896

Akzeptanz und Durchführbarkeit von routinemäßiger Notfallsimulation im Kreißsaal

E Hollatz-Galuschki 1, B Landsleitner 2, U Birkner 1, K Danzer 1, S Rauber 1, F Kainer 1
  • 1Klinik Hallerwiese, Perinatalmedizin, Nürnberg, Deutschland
  • 2Klinik Hallerwiese, Anästhesie, Nürnberg, Deutschland

Ziel: In zwei retrospektiven Analysen sollten mehrere Fragestellungen zum geburtshilflichen Simulationstraining beantwortet werden. Im Vordergrund stehen dabei die Durchführbarkeit und die Akzeptanz des Trainings hinsichtlich psychischer Faktoren. Wie empfinden die Teilnehmer die Unsicherheiten in dieser besonderen Situation?

Methodik: In einem Zeitraum von 2 Jahren wurde alle 3 Monate ein geburtshilfliches Simulationstrainings angesetzt. Das Training wurde im Kreißsaal während des klinischen Routinebetriebes durchgeführt. Es wurde interdisziplinär retrospektiv evaluiert inwieweit die Teilnehmer die Durchführbarkeit im klinischen Alltag einschätzen und mit der Art und Weise der Auswahl umgehen und wie sie sich in der Simulationssituation und auch der Debriefingsituation fühlen. Ebenso wurde die Frage nach dem Nutzen im Allgemeinen und in Abhängigkeit von der psychischen Belastung gestellt.

Ergebnisse: Sämtliche Szenarien konnten zeitgerecht in den Klinikbetrieb integriert werden. Die Simulation wurde von den Teilnehmern sehr positiv bewertet. Das Gefühl der Herausforderung überwog deutlich gegenüber den Ängsten. Die Teilnehmerplanung ist zu verbessern.

Im Debriefing wurde die Atmosphäre überwiegend entspannt und beruhigend empfunden. Der Fokus auf der Kommunikation wirkte ebenfalls beruhigend. Die Befragten würden wieder teilnehmen, wenn sie die Wahl hätten.

Wesentliche Lerneffekte ergaben sich in der Analyse der Kommunikation zwischen den Berufsgruppen. Bei der Durchführung der seltenen Komplikationen konnten wichtige Erkenntnisse für die klinische Umsetzung gewonnen werden.

Schlussfolgerung: Ein Simulationstraining ist in den klinischen Alltag integrierbar ist. Es wird von den Teilnehmern sehr positiv bewertet und die Erkenntnisse haben Einfluss auf die klinische Arbeit. Die Situationen werden als Herausforderung empfunden, im Debriefing konnte eine entspannte Atmosphäre geschaffen werden.

Ein festgelegter Teilnehmerplan wäre wünschenswert.