Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P438
DOI: 10.1055/s-0036-1592880

Musikbegleittherapie bei Sectio caesarea und ihre Auswirkungen auf Angst: eine Pilotstudie

C Hagenbeck 1, S Märthesheimer 2, N Schaal 2, B Burghardt 1, F Stevens 1, V Kreuzer 1, J Gilles 1, P Balan 1, W Goertz 3, OT Wolf 4, T Fehm 1 P Hepp 1, MAGIC Study Group
  • 1Universitätsklinikum Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Institut für experimentelle Psychologie, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Düsseldorf, Interdisziplinäre Ambulanz für Musikermedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • 4Ruhr Universität Bochum, Institut für Psychologie, Bochum, Deutschland

Einleitung: Die angstmindernde Wirkung von Musikbegleittherapie bei medizinischen Eingriffen wurde in Studien nachgewiesen. Dieser Benefit scheint ideal im Rahmen eines Kaiserschnittes mit möglichen Auswirkungen auf Mutter und Kind, ist jedoch wissenschaftlich derzeit nicht untersucht. Die SAMBA-Studie („Sectio caesarea und die Auswirkungen von Musikbegleittherapie auf Anxiolyse“) untersucht anhand subjektiver und objektiver Angstparameter, das Angst- und Stresserleben von Schwangeren am Tag des Kaiserschnittes.

Methoden: In der Pilotphase der offenen prospektiv randomisierten zweiarmigen Studie wurden 45 Frauen rekrutiert. Am Tag des Kaiserschnittes wurde zu drei Zeitpunkten (am Tag der OP bei stationärer Aufnahme, während der Hautnaht und zwei Stunden postoperativ) eine Speichelprobe zur Messung von Cortisol entnommen und jeweils ein Fragebogen zur Erfassung der Angst (State-Trait-Angstinventar) vorgelegt. Zudem wurden Herzfrequenz und Blutdruckmesswerte erhoben. In der Musikgruppe wählen Probandinnen aus 4 Musikgenres: Klassik, Jazz, Meditation oder Lounge. Die gespielte Musik hat 60 – 80 bpm und ist ohne Gesang.

Ergebnisse: 18 Frauen hörten Musik während des Kaiserschnittes, 27 keine Musik. In der Musikgruppe wurden signifikant niedrigere Herzfrequenzen gemessen (p=0,048). Ferner zeigt sich ein Trend zu niedrigeren Cortisol-Spiegeln (p=0,061). Die Auswertung der Fragebögen als subjektive Parameter zeigen zum bisherigen Zeitpunkt keine signifikanten Einfluss von Musik.

Schlussfolgerung: Objektive Parameter der vorliegenden Pilotstudie zeigen, dass Musik zur Reduktion der Angst beitragen kann und legen eine Anwendung im geburtshilflichen Alltag nahe. Ob diese Ergebnisse bestätigt werden und ob subjektive Parameter beeinflusst werden können, sind zentrale Fragestellungen der auf der Pilotphase aufbauenden SAMBA-Studie.