Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P437
DOI: 10.1055/s-0036-1592879

Einfluss des Body-Mass-Index auf die Effektivität der Geburtseinleitung

U Dammer 1, C Weiss 2, F Faschingbauer 1, E Raabe 1, F Stumpfe 1, MW Beckmann 1, M Sütterlin 3, S Kehl 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsbearbeitung, Mannheim, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg, Frauenklinik, Mannheim, Deutschland

Zielsetzung: Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas nimmt kontinuierlich zu. Parallel dazu steigt die Rate an Geburtseinleitungen. Ziel der Studie war es, den Einfluss des Body-Mass-Index (BMI) auf die Effektivität der Geburtseinleitung zu untersuchen.

Material/Methoden: In dieser retrospektiven multizentrischen Kohortenstudie wurden zwischen 2010 – 2014 an den Universitätsfrauenkliniken in Erlangen und Mannheim insgesamt 2.122 Geburtseinleitungen am Termin untersucht. Ausgeschlossen wurden u.a. ein reifer Zervixbefund (Bishop-Score > 6) sowie ein Zustand nach Kaiserschnitt und nach vorzeitigem Blasensprung. Abhängig vom BMI wurden vier Gruppen gebildet: BMI < 30 (normale Gruppe), BMI ≥30< 35 (Gruppe 1), BMI ≥35< 40 (Gruppe 2) und BMI > 40 (Gruppe 3). Der primäre Zielparameter war das Einleitung-Geburt-Intervall. Sekundäre Zielparameter waren u.a. die Kaiserschnitt-Rate, die Rate vaginaler Geburten innerhalb 48 Stunden und neonatale Outcomeparameter.

Ergebnisse: Es wurden 1.113 Geburtseinleitungen in der normalen Gruppe, 610 in Gruppe 1, 239 in Gruppe 2 und 160 in Gruppe 3 analysiert. Das Einleitung-Geburt-Intervall war in der normalen Gruppe (24h) im Vergleich zu Gruppe 2 (27h, p = 0,0479) und 3 (30h, p < 0,0001) kürzer. Die Rate an Kaiserschnitten war in den Gruppen 1 – 3häufiger (normale Gruppe: 21,8%; Gruppe 1: 30,8%, p < 0,0001; Gruppe 2: 30,5%, p < 0,0067; Gruppe 3: 42,5%, p < 0,0001). Es gab mehr Geburten innerhalb 48 Stunden in der normalen Gruppe (84%) im Vergleich zur Gruppe 1 – 3 (78%, p = 0,0186; 75%, p = 0,0049, 75%, p = 0,0329) und Kinder wurden seltener postpartal in die Kinderklinik verlegt (12%; 16%, p = 0,0164; 18%, p = 0,0107; 20%, p = 0,0045).

Zusammenfassung: Ein hoher Body-Mass-Index beeinflusst die Geburtseinleitung am Termin negativ.