Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P432
DOI: 10.1055/s-0036-1592874

Funktion des rechten Ventrikels bei Feten mit hypoplastischem Linksherzsyndrom und linksventrikulärer Endokardfibroelastose

O Graupner 1, L Wieg 2, C Enzensberger 3, J Degenhardt 2, A Kawecki 2, A Wolter 2, M Khalil 4, D Schranz 4, C Yerebakan 5, T Kohl 6, A Doelle 7 R Axt-Fliedner 2, im Namen der Fetal Cardiac Imaging Research Group, Germany
  • 1Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Frauenklinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Gießen, Justus-Liebig-Universität Gießen, Abteilung für Pränatalmedizin, Gießen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Marburg, Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Pränatalmedizin, Marburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Gießen, Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik für Kinderkardiologie, Gießen, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Gießen, Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik für Kinderherzchirurgie, Gießen, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Gießen, Justus-Liebig-Universität Gießen, Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie und minimal-invasive Therapie (DZFT), Gießen, Deutschland
  • 7Toshiba Medical Systems, Neuss, Deutschland

Das Outcome von Kindern mit hypoplastischem Linksherzsyndrom (HLHS) wird durch die rechtsventrikuläre Funktion (RVF) beeinflusst. Das Vorliegen einer linksventrikulären Endokardfibroelastose (LV-EFE) kann Auswirkungen auf die Performance des rechten Ventrikels haben. Ziel dieser Untersuchung war die Detektion möglicher Unterschiede der RVF von HLHS-Feten mit und ohne LV-EFE.

Das Studienkollektiv besteht aus 11 HLHS-Feten mit LV-EFE, 13 HLHS-Feten ohne LV-EFE und 26 gesunden Feten. In jeder Gruppe wurden 27 Untersuchungen durchgeführt.

Die systolische Trikuspidalklappenringauslenkung (TAPSE) wurde mittels M-Mode bestimmt. Die diastolischen Einflussgeschwindigkeiten wurden mittels PW-Doppler bestimmt. Zur Erfassung myokardialer Geschwindigkeiten (E', A', S') diente der gepulste Gewebedoppler (PW-TDI). Anschließend wurden die E/A-, die E'/A'-, die E/E'-Ratio sowie der Myokardiale Perfomance Index (MPI') berechnet. Zuletzt wurden die konventionellen fetalen Doppler (UA-PI, ACM-PI) und die Cerebroplazentare Ratio (CPR) bestimmt.

Die S'- und A'-Geschwindigkeiten sowie die TAPSE waren bei HLHS-Feten mit LV-EFE signifikant niedriger (p < 0,05). Bei HLHS-Feten mit LV-EFE nahm die A'- und die S'-Geschwindigkeit, bei HLHS-Feten ohne LV-EFE die TAPSE während der Schwangerschaft signifikant zu (p < 0,05). Bei HLHS-Feten mit LV-EFE korrelierten die S'-Geschwindigkeit und der ACM-PI signifikant negativ miteinander. Bei HLHS-Feten ohne LV-EFE zeigte sich eine signifikant negative Korrelation zwischen der ET' (Ejektionszeit) und dem UA-PI. Bei HLHS-Feten mit LV-EFE zeigte sich der UA-PI signifikant erhöht und die CPR signifikant erniedrigt (p < 0,05).

HLHS-Kinder zeigen bereits pränatal nachweisbare Veränderungen der RVF. Dies, und eine Reduktion der CPR konnten insbesondere bei HLHS-Feten mit LV-EFE beobachtet werden. Intrauterine Veränderungen sind vor der postnatalen chirurgischen Palliation nachweisbar und geben möglicherweise Hinweise auf die spätere RVF.