Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P417
DOI: 10.1055/s-0036-1592859

Ausgeprägte Deziduose des Peritoneums bei primärer Sectio Fallbericht

LG Oehlschlägel 1, D Grab 1, M Kremer 2
  • 1Städtisches Klinikum München Harlaching, Frauenklinik, München, Deutschland
  • 2Städtisches Klinikum München Harlaching, Institut für Pathologie, München, Deutschland

Fallbericht: 36-jährige IIG/0P geplant zur primären Sectio bei Beckenendlage. Der bisherige Schwangerschaftsverlauf war unauffällig. Anamnestisch keine Vorerkrankungen bekannt. Bei der Inspektion des Bauchraumes fallen knotige Veränderungen des Omentums, Implantate im Bereich der Adnexe, des Ligamentum rotundum sowie des Colon auf. Insbesondere auffällig erscheinen über das gesamte Peritoneum bis hin zum Diaphragma disseminierte gelblich, glasig imponierende Herde. Es werden je eine PE des Omentums sowie des Ovars entnommen und mit der Verdachtsdiagnose einer Peritonealkarzinose zum Schnellschnitt gegeben.

Histologisch zeigt sich eine ausgeprägte Deziduose des Peritoneums.

Fazit: Ektope Dezidua im Rahmen der Schwangerschaft stellt eine seltene, wichtige Differentialdiagnose zur Peritonealkarzinose dar. Sie entsteht unter Einfluss von Progesteron, kann sich im gesamten Bauchraum ausbreiten mit Bevorzugung der Adnexe und des Omentums, selten aber auch des Peritoneums. Sie ist meist asymptomatisch und wird als Zufallsbefund während der Sectio erstmals registriert, heilt im postpartalen Verlauf komplikationslos und vollständig aus. Aufgrund des fulminanten Erscheinungsbildes und den daraus möglicherweise gezogenen Konsequenzen in der Schwangerschaft muss der Deziduose als Differentialdiagnose ein hoher Stellenwert zugeschrieben werden.