Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P393
DOI: 10.1055/s-0036-1592847

Bilaterale Uterosakropexie zur Prolapsbehandlung bei Wunsch nach Erhalt des Uterus – Fallreport

S Ludwig 1, P Mallmann 1, W Jäger 1
  • 1Frauenklinik der Universitätsklinik Köln, Köln, Deutschland

Zielsetzung: Ein Prolaps des Uterus wird in Deutschland meistens mit einer Hysterektomie behandelt. Es gibt jedoch viele Religionen (Islam, Hindi, Juden u.a.) bei denen die Entfernung der Gebärmutter für die Frauen einen vollständigen Verlust ihres sozialen Ansehens und der Stellung in der Gesellschaft bedeutet. Wir stellen eine operative Alternative mit Ersatz der defekten Uterosacral-Ligamente (USL) unter Erhalt der Gebärmutter vor.

Materialien/Methode: Zur Uterosakropexie wird nach Laparotomie am hinteren uterozervikalen Übergang ein gestielter Muskellappen von 2 × 3 cm präpariert. Ein spezielles VASA-Band (DynameshVASA, FEG, Aachen) wird mit der Haltestruktur dort eingenäht. Die Implantationsstellen vor dem Os Sacrum (S2) werden präpariert und das Peritoneum zur Annaht der USL-Strukturen an der Zervix getunnelt. Die USL-PVDF-Bänder werden durchgezogen und an der prävertebralen Faszie auf Höhe von S2 angenäht. Fortlaufender Verschluss der Uterushinterwand sowie der peritonealen Präparationsstellen.

Ergebnisse: Der Prolaps der Gebärmutter kann unter Erhalt der Gebärmutter korrigiert werden. Der Ersatz der USL bedeutet eine nahezu „anatomisch“ korrekte Wiederherstellung der Aufhängung. Die bisher operierten Patientinnen hatten weder Dyspareunie noch Miktionsstörungen.

Abb. 1: Beidseitige Uterosakropexie. Mittels PVDF-Bänder von definierter Länge werden die Uterosakralligamente links und rechts im kleinen Becken rekonstruiert. B Blase; P Symphyse; S Os Sacrum.

Zusammenfassung: Die Uterosakropexie ist eine Operation zur Korrektur des Prolaps uteri unter Erhalt der Gebärmutter. Sie eröffnet deshalb dem operativen Gynäkologen eine neue Therapieoption.