Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P375
DOI: 10.1055/s-0036-1592841

Abdominalschwangerschaft – Differentialdiagnostik und Therapie, ein Fallbericht

J Kostak 1, A Jánky 1, A Scharl 1
  • 1Klinikum St. Marien, Amberg, Deutschland

Extrauterinschwangerschaften (EUG) machen etwa 1% aller Schwangerschaften aus. Eine intrauterine Kontrazeption mit einer Spirale verhindert die Entstehung einer EUG nicht. Die Diagnose erfolgt üblicherweise früh, noch bevor die typische Symptomatik mit heftigen Unterbauchschmerzen, uterinen Blutungen und Kreislaufdysregulation eintritt. Wegweisend sind die Diskrepanz zwischen der Höhe des Serumwertes von beta-HCG und dem fehlenden Nachweis einer intrauterinen Schwangerschaft im Tranvaginalschall. Meist kann mit hochauflösender Ultraschalldiagnostik eine auf ein Gestationsprodukt verdächtige Struktur in einer Tube gesehen werden. Therapeutisch erfolgt die medikamentöse Behandlung mit Methotrexat oder die laparoskopische, vorzugsweise tubenerhaltende Operation.

Eine Extrauteringravidität außerhalb der Tuben ist extrem selten (1% aller Extrauterinschwangerschaften) und kann differentialdiagnostische Probleme bereiten. Wir berichten über die Symptomatik, Diagnostik und operative Therapie einer Bauchhöhlenschwangerschaft in der rechnerisch 7+1 SSW, welche sich am Ileocoecalpol eingenistet hatte. Dieser zeigt den Wert der zusätzlichen Transabdominalsonografie.

Fallbericht: Eine 30-jährige 2 G 1 P wird mit seit 3 Jahren liegender Hormonspirale und regelrecht steigendem beta-HCG-Wert überwiesen. Keine Unterbauchschmerzen, keine vaginale Blutung. Im Transvaginalschall leeres Cavum, die Spirale liegt in situ, kein Hinweis auf eine EUG. Bei Beschwerdefreiheit ambulante Kontrollen des beta-HCG, welches weiterhin steigt. Entfernung der Spirale.

Aufnahme der Patientin in der rechnerisch 7+1 SSW mit einem beta-HCG-Wert von über 8.000 mU/ml, sonographisch weiterhin unklare Schwangerschaftslokalisation. Es folgt die diagnostische Laparoskopie. Intraoperativ zeigt sich die Schwangerschaft in der Bauchhöhle am Ileocoecalpol, zwischen Beckenperitoneum und Serosa des Darmes eingeklebt. Entfernung des Schwangerschaftsproduktes unter Schonung der Darmwand. Komplikationsloser postoperativer Verlauf, Entlassung der Patientin im Wohlbefinden am 1. postoperativen Tag. In der Histologie Bestätigung einer Frühschwangerschaft.