Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P370
DOI: 10.1055/s-0036-1592836

Case-Report: Seltene Histologie eines Uterusmyom: genitales extrakardiales Rhabdomyom

M Rodewald 1, T Barth 2, T Gundelach 1, P Widschwendter 1, W Janni 1, K Hancke 1
  • 1Universität Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
  • 2Universität Ulm, Pathologisches Institut, Ulm, Deutschland

Fallvorstellung: Eine 32-jährige Patientin mit sekundärer Sterilität im Z.n. EUG links (2012) und biochemischer Schwangerschaft (2014) mit Kinderwunsch und V.a. Uterus myomatosus stellt sich zur Beurteilung vor. Bei sonographischem V.a. Uterusmyom wurde die Indikation zur laparoskopischen Myomenukleation und Chromopertubation gestellt. Intraoperativ zeigte sich bildmorphologisch ein unauffälliges Myom am Fundus links, das operativ komplikationslos enukleiert, morcelliert und geborgen werden kann. Die Chromopertubation links ist negativ (Z.n. EUG), rechts prompt positiv. Komplikationsloser postoperativer Verlauf.

Histologie: immunhistochemisch Nachweis eines extrakardialen Rhabdomyoms.

Diskussion: Der Nachweis eines uterinen Rhabdomyoms ist eine Rarität und bisher weltweit nicht beschrieben. Genitale Rhabdomyome gibt es aktuell nur als Fallvorstellungen, perianal (Case Report Moreno et al. In J Surg Pathol 2015), als vulväres fetales Rhabdomyom (Martos-Moreno et al. J Pediatr Endocrinol Metab 2016) und als urethrales Rhabdomyom (Dy et al Hum Pathol 2012). Ob die histologische Diagnose einen klinischen Einfluss auf die Fertilität hat, kann aktuell nicht abgeschätzt werden. Möglich wäre, dass das Rhabdomyom bei unserer Patientin ein Grund für die EUG auf der linken Seite war, allerdings bleibt zu hinterfragen ob dies durch die Raumforderung an sich unabhängig von der endgültigen Histologie (Leiomyom oder Rhabdomyom) der Fall war oder andere Gründe hatte. Im weiteren Verlauf empfehlen wir der Patientin 1 – 2 sonographische Kontrollen pro Jahr durchzuführen. Bezüglich des Kinderwunsches plant die Patientin aktuell keine reproduktionsmedizinischen Maßnahmen.