Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P368
DOI: 10.1055/s-0036-1592834

Juveniler Granulosazelltumor mit Aszites – Ein Fallbericht

C Domröse 1, P Junker 1, D Ratiu 1, J Meinrath 2, P Mallmann 1
  • 1Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland

Zielsetzung/Einleitung: Eine 25-jährige Patientin stellte sich mit seit mehreren Wochen zunehmenden Schmerzen im Unter- und Oberbauch sowie Zunahme des Bauchumfangs vor. Sonographisch zeigte sich eine 14 cm große zystisch-solide Raumforderung des rechten Ovars mit Aszites. Hoch aufgebautes Endometrium. 12 Monate zuvor wurde im Rahmen einer Amenorrhoe-Abklärung die Diagnose eines PCO-Syndroms gestellt.

Präoperative Tumormarker: CA-125 – 100kU/l, Inhibin B 4496 ng/l, Testosteron 0,29ug/l und Beta-Östradiol 279 ng/l.

Materialien und Methoden: Bei der explorativen Laparotomie entleerten sich 5 l gelblich-blutiger Aszites. Intraoperativ stellte sich ein mehrkammriger zystischer Adnextumor. Kein Hinweis auf Peritonealkarzinose. Es erfolgte eine unilaterale Adnexektomie, Peritonealprobeexzisionen, Appendektomie, Omentektomie und eine Hysteroskopie mit fraktionierter Abrasio.

Ergebnisse: Histologischer Nachweis eines 15 cm großen juvenilen Granulosazelltumors des Ovars (pathologisch pT1a R0) ohne Hinweis einer onkologisch bedingten Kapseleröffnung. Negative Spülzytologie bei jedoch intraoperativem Eindruck einer vorhandenen in situ Ruptur des Tumors. Pathologisch keine Tumormanifestation an der Ovaroberfläche nachweisbar.

Postoperative Tumormarker: CA-125 34kU/l, Inhibin B < 10 ng/l, Testosteron 0,24ug/l und Beta-Östradiol 62 ng/l. Immunhistochemischer Status: Östrogen- und Progesteron-Rezeptor: beide IRS 1 (schwach positiv), Ki67-Expression 11%.

Wir entließen die Patientin am 6. postoperativen Tag bei Wohlbefinden.

Zusammenfassung: Dieser seltene Fall eines unilateralen juvenilen Granulosazelltumors mit Aszites und dem klinischen Eindruck einer in situ Ruptur, stellt den Behandler der jungen Frau zunächst vor die Frage des korrekten Tumorstadiums (pT1a versus pT1c) und der adjuvanten Therapie. Die Diskrepanz zwischen klinischem FIGO IC2 und pathologischem pT1a wurde im Nationalen Tumorboard diskutiert und aufgrund der intraoperativ vorhandenen Ruptur eine cisplatinhaltige Chemotherapie empfohlen. Teilnahme an FertiPROTEKT.