Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P355
DOI: 10.1055/s-0036-1592821

Nadelbiopsien in der Axilla – Ergebnisse einer Fragebogenuntersuchung der Arbeitsgemeinschaft Minimal-invasive Mammainterventionen (AG MIMI)

S Paepke 1, I Gruber 2, T Kühn 3, JU Blohmer 4, R Ohlinger 5, M Thill 6, M Hahn 2
  • 1Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Interdisziplinäres Brustzentrum, München, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Brustzentrum, Tübingen, Deutschland
  • 3Klinikum Esslingen, Brustzentrum, Esslingen, Deutschland
  • 4Charité, Klinik für Gynäkologie, Brustzentrum, Berlin, Deutschland
  • 5Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Universitätsmedizin Greifswald, Interdisziplinäres Brustzentrum, Greifswald, Deutschland
  • 6Agaplesion Markus Krankenhaus, Brustzentrum, Frankfurt/Main, Deutschland

Zielsetzung: Die klinische und bildgebende Diagnostik axillärer Lymphknoten (LN) ist zu ungenau, um verlässliche Therapieentscheidungen z.B. die Indikation zur Sentinel Lymph Node Biopsy (SLNB) zu treffen. Axilläre Biopsien (AB) erhöhen die diagnostische Sicherheit – die Konzeptarbeit der AG MIMI hinterfragt die Routinedurchführung in den Brustzentren.

Materialien und Methoden: Über den e-mail-Verteiler der AG Zertifizierte Brustzentren wurden 2.-16.3.2015 Fragen zu AB an 200 zertifizierte Brustzentren versandt (Rücklaufquote betrug 31%; n = 61).

Ergebnisse: 87% (n = 53) führen ABs durch; durchschnittlich 29 Biopsien/Jahr/Zentrum; damit werden 23% aller Fälle präoperativ interventionell abgeklärt. In 83% führen die Gynäkologen/Senologen die Biopsie durch, in 17% die Radiologen. Genutzt werden zu 94% Stanzbiopsien, 7% FNA und 4% Vakuumbiopsien (Mehrfachnennung). 18 KollegInnen gaben an, bei Gefäßnähe, Rezidiven, dichter Lagebeziehung zu Risikostrukturen alternative Biopsiemethoden zu nutzen. Der Zeitbedarf pro Biopsie beträgt 11 min. Als Indikationen wurden genannt: klinisch pathologische LN (60%), sonographisch parthologische LN (75%), sonographisch suspekte LN (79%) und 2% bioptieren bei jeder Patientin mit Mammakarzinom. 49% verlassen sich auf ein negatives Biopsieergebnis.

Zusammenfassung: Die Aussagen der Befragung sind durch die Rücklaufquote von 31% sicher eingeschränkt. Dennoch ist ableitbar, dass das Problem der ungenügenden Sensitivität und Spezifität der klinischen und bildgebenden axillären Diagnostik erkannt ist und ABs die prätherapeutische Diagnostik zielführend ergänzen. Problematisch ist, dass die Verlässlichkeit der AB als gering eingeschätzt wird. In Zentren der AG MIMI wird mithilfe der Kombination aus 3-D-navigierte freehand SPECT-US daran gearbeitet, den SLN vakuumbioptisch zu entfernen. Damit wären neben hoher Sensitiviät ein umfangreicher Materialgewinn und damit eine hohe Spezifität gesichert.