Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P353
DOI: 10.1055/s-0036-1592819

Langfristige Kosteneffektivität der Mammareduktionsplastik bei Patientinnen mit Makromastie aus Sicht der Kostenträger und der Gesellschaft

AM Brendle-Behnisch 1, MG Schrauder 1, MR Bani 1, C Rauh 1, CC Hack 1, MW Beckmann 1, MP Lux 1
  • 1Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Deutschland

Zielsetzung: Die symptomatische Makromastie hat erhebliche gesundheitsökonomische Auswirkungen infolge notwendiger Therapien und Einschränkungen des sozialen und beruflichen Lebens. Die Mammareduktionsplastik stellt die einzige kurative Therapie dar. Dennoch werden Kostenübernahmeanträge meist von den Kostenträgern abgelehnt und konservative Maßnahmen empfohlen. Im Rahmen einer Studie des Universitäts-Brustzentrums-Frankens wird der Kosten-Nutzwert der Reduktionsplastik anhand der Kosten pro qualitätskorrigiertem Lebensjahr (QALY) aus der Perspektive der Kostenträger und der Gesellschaft ermittelt.

Materialien und Methoden: Es werden die Kosten der konservativen und operativen Therapie, die Lebensqualität vor und nach Eingriff als auch die indirekten medizinischen und nicht-medizinischen Kosten anhand von 100 im Zeitraum 2010 bis 2016 operierten Patientinnen mittels eines eigens entwickelten zweigeteilten prä- und postoperativen Fragebogens erhoben. Dieser enthält Fragen nach allgemeinen Daten, Arztkontakten, medizinischen Behandlungen, Rehabilitations-/Kurmaßnahmen, Arzneimitteleinnahmen, Hilfsmitteln, sportlicher Aktivität, Arbeitsausfall und die Kostenerstattung der Brustreduktion durch die Krankenkassen. Die Lebensqualität wird mittels einer visuellen Analogskala (VAS) erhoben.

Folgend werden die QALYs berechnet und erstmals die Reduktion der volkswirtschaftlichen Folgekosten dargelegt.

Ergebnisse: Erste Analysen zeigen einen beträchtlichen Nutzen durch die Reduktionsplastik – nicht nur für die Patientin, sondern auch für die Kostenträger und die Gesellschaft durch die Einsparung von Folgekosten. Patientin weisen nach dem Eingriff reduzierte Schmerzen auf, können intensiver am Leben teilnehmen, sind produktiver und benötigen seltener konservative Therapiemaßnahmen, welche ansonsten den Kostenträgern zu Lasten fallen würden. Finale Ergebnisse liegen 09/2016 vor.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse der Kosten-Nutzwert-Analyse verdeutlichen eindrucksvoll aus der Perspektive der Kostenträger und der Gesellschaft, dass die Mammareduktionsplastik eine kosteneffektive Therapiemaßnahme darstellt, und können zukünftig Kostenübernahmeanträge und die Entscheidung der Kostenträger unterstützen.