Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P337
DOI: 10.1055/s-0036-1592818

Ist eine Reduktion der Nachresektionsrate beim primären Mammakarzinom durch die intraoperative ultraschallassistierte Tumorresektion möglich?

C Ott 1, SY Brucker 1, R Fugunt 1, A Hartkopf 1, G Helms 1, E Oberlechner 1, C Röhm 1, A Staebler 1, B Wiesinger 1, B Wittek 1, M Marx 1, M Hahn 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung: Ein wesentliches onkologisches Ziel einer brusterhaltenden Mammakarzinomoperation ist das Erreichen lokal tumorfreier Schnittränder. Dabei kann der Tumor vom Operateur nicht gesehen werden. Lediglich die nach Biopsie nicht valide Palpation in Kombination mit präoperativen Markierungen, z.B. durch Drähte, erlauben eine Orientierung. Die MAC 001 Studie ist eine prospektiv randomsierte Studie, die die Wertigkeit der intraoperativen sonographisch-assistierten Tumorchirurgie (Primärziel R0-Resektionsrate) untersucht hat.

Material und Methode: 53 Patientinnen mit non-palpablen Mammakarzinomen und Indikation zur brusterhaltenden Therapie wurden in 2 Gruppen randomisiert und anschließend sonographisch-assistiert (29) oder mittels präoperativer Drahtmarkierung (24) operiert. Eine intraoperative Präparatesonografie und -mammografie sowie makroskopische Beurteilung wurde durchgeführt. Bei knappen Resektionsabständen wurden primär Nachresektate entnommen.

Ergebnisse: Die sonographisch-assistierte Tumorchirurgie zeigte eine signifikant höhere R0-Rate als der konventionelle Arm (93% vs. 65%, p = 0,026). Die Resektionsvolumina waren im Studienarm kleiner, dies aber nicht signifikant. Die reine Schnitt-Naht Zeit unterschied sich nicht signifikant, wobei im Studienarm auf eine präoperative Markierung verzichtet worden ist. Dadurch ist der gesamte Zeitaufwand im Studienarm geringer gewesen. Es traten keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf operative Komplikationen auf.

Zusammenfassung: Durch den Einsatz der intraoperativen ultraschallassistierten Tumorchirurgie, kann die Nachresektionsrate signifikant reduziert werden. Wir empfehlen daher bei jeder Mammakarzinomoperation die ultraschallassistierte Technik einzusetzen. Ob sich diese reduzierte Nachresektionsrate Auswirkungen auf die Rezidivrate haben wird, wird in weiteren Arbeiten untersucht werden.