Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P329
DOI: 10.1055/s-0036-1592810

Führt die präoperative zytologische oder histologische Sicherung sonographisch suspekter oder pathologischer Lymphknoten beim primären Mammakarzinom zu einer operativen Übertherapie?

S Hoffmann 1, E Oberlechner 1, I Gruber 1, C Röhm 1, G Helms 1, M Marx 2, H Warzecha 3, A Staebler 3, D Wallwiener 1, SY Brucker 1, M Hahn 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 2Elblandklinikum, Radebeul, Deutschland
  • 3Institut für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung: Ziel dieser Untersuchung war die Klärung des Stellenwertes der präoperativen zytologischen oder stanzbioptischen Untersuchung sonographisch suspekter oder pathologischer Lymphknoten beim primären Mammakarzinom hinsichtlich einer operativen Übertherapie.

Material und Methode: Am Universitäts-Brustzentrum Tübingen wurden im Zeitraum von 2009 bis 2013 im Rahmen einer retrospektiven Studie 2043 brusterhaltend oder ablativ behandelte Patientinnen (ohne neoadjuvante Therapie) erfasst, wovon 169 eine präoperative stanzbioptische histologische (CNB; n = 83) oder zytologische Sicherung (FNA; n = 86) erhielten. Beim Nachweis axillärer Lymphknotenmetastasen erfolgte eine axilläre Lymphonodektomie. Anzahl und Häufigkeitsmaße der positiven Lymphknoten im Rahmen der ALNE wurden ermittelt.

Ergebnisse: Von 169 präoperativ axillär interventionell untersuchten Patientinnen lag in 66,3% der Fälle ein Nodalstatus ≥ pN1 vor. Bei positivem Nodalstatus zeigten sich bei ALNE im Mittel 6,2 befallene Lymphknoten (Median 4 LK; Bereich 1 bis 34 LK). Zwischen FNA und CNB zeigte sich kein signifikanter Unterschied in den Detektionsraten (p = 0,104); der PPV lag bei 60,5% bzw. 72,3%.

Zusammenfassung: Die präoperative zytologische (Feinnadelaspiration) und histologische (Stanzbiopsie) Sicherung sonographisch suspekter oder pathologischer Lymphknoten führte im untersuchten Kollektiv nicht zu einer operativen Übertherapie der Axilla. Bei einem positiven Nodalstatus waren in 2/3 der Fälle mehr als 2 Lymphknoten positiv. Die Verfahren verhindern falsch negative Sentinel node Ergebnisse und schließen bei fehlendem Tumornachweis eine Sentinel node Biopsie nicht aus.