Wir berichten über eine Patientin, die eine laparoskopische Myomenukleation und danach
eine laparoskopische supracervikale Hysterektomie erhalten hat und bei der später
parasitäre Leiomyome festgestellt wurden.
Eine 47-jährige, prämenopausalen IIG IP, unterzog sich mit 39 Jahren einer laparoskopischen
Myomenukleation und vier Jahre später einer laparoskopischen supracervikalen Hysterektomie
in domo. Der 2011 entfernte Uterus wog 1004 g und wurde morcelliert. Beide Eingriffe
verliefen ohne Komplikationen. 2015 stellte sich die Patientin erneut in unserer Ambulanz
mit Unterbauchschmerzen, erhöhtem CA125 von 119 U/ml und multiplen intraabdominellen
Tumoren, die in einer MRT des Abdomen diagnostiziert wurden vor. Eine erneute Laparoskopie
zwecks Gewebesicherung wurde empfohlen. Intraoperativ zeigten sich multiple intraabdominelle
Tumore, die diffus im kleinen Becken und dem Peritoneum verstreut und zum Teil mit
dem Darm verwachsen waren. Die intraoperative Biopsie war im Schnellschnitt als benigne.
Die Leiomyome wurden komplett entfernt und die Diagnose bestätigte sich auch in der
endgültigen Histologie.
Parasitäre Leiomyome sind eine seltene Entität. Man erklärt sich ihre Entstehung durch
iatrogene Ursachen, z.B. einer stattgehabten Myomenukleation oder Hysterektomie. Durch
das Morcellement verbleiben kleine Fragmente im Abdomen und können sich ohne Bezug
zum Uterus implantieren. Das Wachstum wird durch Hormon- und Wachstumsfaktoren gefördert.
Eine Adnexektomie kann diesem vorbeugen, ist jedoch umstritten, da nur Fallberichte
bekannt sind. Selten kann es zu einer Entartung zu Leiomyosarkomen kommen.
Endoskopiker sollten parasitäre Leiomyome kennen, um ihre Patientinnen ausreichend
aufklären zu können und um das Abdomen gründlich nach verbleibenden Fragmenten abzusuchen.
Diese seltene Komplikation sollte als Differentialdiagnose beim Auftreten von multiplen
intraabdominellen Tumoren auch Jahre nach einem Morcellement beachtet werden.