Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P292
DOI: 10.1055/s-0036-1592791

Beeinflussen unterschiedliche Techniken der Sakrokolpopexie die Erfolgsraten?

PA Sturm 1, K Baessler 2
  • 1Charité Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
  • 2Klinik für Gynäkologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin (CBF), Berlin, Deutschland

Fragestellung: Die Sakrokolpopexie ist eine häufig durchgeführte Operation bei Genitalprolaps mit sehr guten Erfolgsraten. Es ist jedoch unklar, wie und wo das Netz für ein optimales Ergebnis fixiert werden muss. Das Ziel dieser systematischen Literaturarbeit ist die Erfassung von operationstechnischen Faktoren der Sakrokolpopexie und deren Einfluss auf die anatomischen Erfolgsraten.

Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in Pubmed und der Cochrane-Database durchgeführt und der ICI-Report 2012 gescannt. Einschlusskriterien waren eine genaue Beschreibung der OP-Technik (Fixierung an Sakrum und Vagina, Nahtmaterial), die Verwendung eines Polypropylene- oder Polyester-Netzes, sowie ein anatomisches Follow-up (POPQ) von mindestens 12 Monaten. Ausgeschlossen wurden Studien mit onkologischen Patientinnen.

Ergebnisse: Es wurden 402 Studien identifiziert und 42 eingeschlossen. Die Auswertung und Metaanalyse erfolgte mit SPSS und OpenEpi.

Die Sakrokolpopexie zeigt insgesamt eine kumulative Erfolgsrate von 90,8% (apikal 98,9%; anterior 93,9%; posterior 95,4%). Die Fixierung des Netzes am Promontorium oder in Höhe S1-S2 hatte keinen Einfluss auf die apikale Erfolgsrate. Die tiefere Fixierung am Sakrum und des posterioren Netzarmes an der hinteren Vaginalwand bis zum Levator ani verbesserte jedoch die Erfolgsraten im hinteren Kompartiment (94,7% [433/457] vs. 90,2% [2642/2928]; p = 0,0006).

Zusammenfassung: Im Rahmen dieser Studie konnten Unterschiede in der Effektivität der operationstechnischen Faktoren festgestellt werden. Die Fixierung am Promomtorium war der Fixierung tiefer am Sakrum hinsichtlich apikaler Erfolgsraten nicht unterlegen. Sie zeigte aber häufiger Senkungen im hinteren Kompartiment, obwohl diese Studien meistens auch eine Burch-Kolposuspension durchführten.