Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P289
DOI: 10.1055/s-0036-1592788

Therapiestrategien bei Lungen-Pleuraendometriose

P Drazic 1, C Vogel 2, R Schutz 1, KW Schweppe 1
  • 1Ammerland Klinik GmbH, Endometriosezentrum, Akademisches Lehrkrankenhaus der MH-Hannover, Gynäkologe und Geburtshilfe, Westerstede, Deutschland
  • 2Ammerland Klinik GmbH, Endometriosezentrum, Akademisches Lehrkrankenhaus der MH-Hannover, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Westerstede, Deutschland

Einleitung: Die leitliniengerechte Behandlung einer symptomatischen tief infiltirerenden Endometriose besteht in der Exzision im Gesunden. Beim rezidivierenden katamenialen Pneumothorax, der durch die Lungen/Pleuraendometriose verursacht wird, ist der Beweis durch eine Histologie schwierig. In der Literatur sind nur wenige Fälle, die histologisch bestätigt wurden, beschrieben (weniger als 10% der klinisch vermuteten Lungen/Pleuraendometriosen).

Material und Methode: Retrospektive Analyse der Fälle aus den Jahren 2006 bis 2015 unseres Endometriosezentrums. Vier Frauen mit katamenialem Pneumothorax und V.a. Lungen/Pleuraendometriose wurden behandelt.

Ergebnisse: In einem Fall wurde die Pleuraendometriose histologisch bestätigt. Bei drei Frauen, mit rezidivierendem katamenialem Pneumothorax, hatten wir keine histologische Sicherung. Alle vier Frauen wurden erfolgreich durch eine medikamentöse Dauer-Suppression therapiert. Zur Anwendung kamen GnRH-Analoga, Gestagene oral oder als parenterales Depot sowie kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK)

Schlussfolgerung: Unter konsequenter gynäkologischer Kontrolle stellt die medikamentöse Behandlung der Lungen/Pleura-Endometriose die einzige effektive Behandlungsalternative zur Operation dar. Eine alleinige Keilresektion am Lungenlappen, Pleuraresektion und gleichzeitige Pleurodese sind nicht genügend effektiv, wie ein Fall durch das Auftreten eines Rezidives zeigte.

Als initiale Therapie erscheint ein GnRH-Analogon (3 – 6 Monate) gefolgt von einer Gestagen-Therapie (bei guter Verträglichkeit kontinuierlich als Langzeitbehandlung) sehr geeignet. Zur Suppression sind die KOKs, besonderes am Anfang der medikamentösen Behandlung, nicht ausreichend. Bei schweren Formen der Lungen/Pleura-Endometriose ist auch eine Langzeittherapie mit GnRH-Analoga plus Add-Back-Therapie gut vertretbar.