Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P247
DOI: 10.1055/s-0036-1592779

Welche Rolle spielt der Gynäkologe als Ansprechpartner auf dem Weg in die Kinderwunschbehandlung? – Ergebnisse der Basiserhebung der prospektiven PinK-Studie (Paare in Kinderwunschbehandlung)

R Gomez 1, U Zier 2, J Passet-Wittig 3, R Seufert 1, E Münster 4
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Mainz, Deutschland
  • 2Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin, Mainz, Deutschland
  • 3Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Mainz, Deutschland
  • 4Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Deutschland

Erstmalig zeigt die Pink-Studie mit quantitativen Ergebnisse auf, wie der Weg in die Kinderwunschbehandlung aus Sicht von Patientinnen und Patienten verläuft.

Zwischen Juli 2012 – April 2013 wurden Paare, die am Anfang einer Behandlung im Kinderwunschzentrum standen, mittels geschlechtsspezifischer Fragebögen befragt. Die Studienunterlagen wurden von Mitarbeitern aller fünf Kinderwunschzentren in Rheinland-Pfalz sowie des Kinderwunschzentrums in Wiesbaden übergeben.

Ergebnisse: Bei einer Teilnahmerate von 31,0% konnten Daten von 323 Frauen und 242 Männern ausgewertet werden. Mit 62,8% gaben Frauen gaben am häufigsten an, durch den Arzt von der Existenz von Kinderwunschzentren erfahren zu haben. Männer nannten mit 57,4% an erster Stelle ihre Partnerin als Informationsquelle. Der Gynäkologe war für 92,6% der Frauen der erste Ansprechpartner zum unerfüllten Kinderwunsch und für 5,8% der Männer. 36,4% der Männer sprachen im Kinderwunschzentrum zum ersten Mal mit einem Arzt über die Thematik. Vor dem Besuch im Kinderwunschzentrum wurden bei 75,6% dieser Frauen diagnostische Untersuchungen durchgeführt. Insgesamt wünschen sich 56,7% der Frauen und 33,6% der Männer, dass die Gesprächsinitiative vom Arzt ausgeht.

Zusammenfassung: Der Gynäkologe ist für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch der zentrale Ansprechpartner. Für Männer zeigt sich hier eine Versorgungslücke, da ein Drittel vor dem Besuch im Kinderwunschzentrum nicht mit einem Arzt spricht. Vermittelt über die Partnerin könnte hier der Gynäkologe einen wichtigen Versorgungsbeitrag leisten. Eine Gesprächsinitiative des Arztes würde von den meisten Frauen und einem Drittel der Männer begrüßt. Ein Viertel der Frauen, die einen Gynäkologen konsultierten, suchten ein Kinderwunschzentrum auf, ohne dass diagnostische Untersuchungen durchgeführt wurden.