Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P183
DOI: 10.1055/s-0036-1592748

Müttersterblichkeit als Millennium-Ziel der UNO: Eine systematische Bewertung und Analyse vorhandener Daten in Entwicklungsländern am Beispiel Indonesien

E Reinke 1, J Haier 2
  • 1Universitätsklinikum Münster, Eltern-, Kinder- und Jugendmedizin, Münster, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH), Hamburg, Deutschland

Zielsetzung: 2015 endete der Zeitraum zur Erreichung der acht Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) der Vereinten Nationen. Das fünfte MDG beinhaltete die Müttersterblichkeit um 75% zu senken. 99% der Müttersterblichkeitsfälle treten in Entwicklungsländern auf. In den Entwicklungsländern werden die Daten oftmals unvollständig dokumentiert und registriert, so dass Schätzmethoden zur Anwendung kommen. Am Beispiel des Entwicklungslandes Indonesien werden unterschiedliche Datensätze zur Müttersterblichkeit untersucht und verglichen.

Methode: Neben einer Analyse internationaler und überstaatlicher Quellen wurde ein systematischer Review mittels Cochrane-Methode durchgeführt, um vorhandene Daten und Studien zur Müttersterblichkeit in Indonesien zu identifizieren.

Ergebnisse: Insgesamt konnten acht Quellen identifiziert werden. Die Angaben zur Müttersterblichkeit sind stark different und in den Aussagen schwer vergleichbar. 1990 variieren die z.B. Angaben zwischen 253/100.000 und 550/100.000, 2010 hingegen nähern sie sich zwischen 210/100.00 und 259/100.000 an. Eine Umfrage aus 2012 belegt wiederum eine Müttersterblichkeit von 359/100.000.

Abb. 1: Daten_MMR

Diskussion: Es wurden systematisch Quellen zur Datenlage der Müttersterblichkeit in Indonesien qualitativ und quantitativ untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass aufgrund uneinheitlicher Messmethoden und Berechnungen sowie unterschiedlicher, teils nicht repräsentativer Datenakquirierung schwer im Verlauf zu beurteilende Angaben veröffentlicht wurden. Um eine gezielte und nachhaltige Entwicklungsunterstützung in derartigen Ländern zu erreichen, muss eine verlässliche und flächendeckende Methode der Versorgungsanalyse etabliert werden, die Minimalanforderungen genügt, um tatsächliche Handlungsnotwendigkeiten (präpartal, peripartal, postpartal) identifizieren zu können.