Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P145
DOI: 10.1055/s-0036-1592736

MicroRNA Expressionsmuster und potenzielle Auswirkungen auf Ovarialkarzinom Therapie in Vitro

S Iborra 1, R Lehmann 2, M Hirschfeld 2, M Jäger 2, T Erbes 2, E Stickeler 1
  • 1Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Freiburg, Deutschland

Zielsetzung: Mehr als zweitausend unterschiedliche MicroRNAs (miRNAs, miR) wurden bisher beschrieben. Sie steuern verschiedenen regulatorischen Funktionen hinsichtlich des menschlichen Transkriptoms. miRNAs spielen eine wichtige Rolle in fast allen biologischen Prozessen, inklusiv der Genregulation und der Kontrolle von Zellentwicklung. Aberrante miRNA-Expressionsmuster korrelieren stark mit der Progression von Pathologien wie Krebserkrankungen. Vor kurzem wurde in diversen Studien versucht, die Korrelation zwischen miRNA Expression und Ovarialkarzinomen zu untersuchen. In unserem Projekt analysierten wir die Expression von verschiedenen miRNAs in Ovarialkarzinom Zelllinien unter unterschiedlichen Bedingungen wie die kontrovers diskutierte HIPEC-Therapie (Hypertherme Intraperitoneale Chemoperfusion).

Methode: Der Expressionsspiegel von sechzehn mit Ovarialkarzinom assoziierten miRNAs wurde mittels realtime-PCR in verschiedenen in vitro Modellen (SK-OV-3, OAW-42, OV-MZ-30) quantifiziert. Die Zelllinien wurden mit verschiedenen exogenen Effektoren wie dem Zytostatikum Cisplatin, der Hyperthermie und HIPEC behandelt. Die distinkten miRNA-Expressionsmuster im Vergleich zu unbehandelten Zelllinien wurden im Überstand der Zelllinien gemessen.

Ergebnisse: Signifikante Expressionsunterschiede wurden für sieben der sechzehn analysierten miRNAs (Let7a, Let7i, miR-10a, miR-10b, miR-16, miR-21, miR-100) detektiert. Diese unterschiedlichen Expressionsmuster wurden durch bestimmte Behandlungen (Kontrolle vs. Cisplatin vs. Hyperthermie vs. HIPEC) beeinflusst und zeigten darüber hinaus individuelle Variationen in Bezug auf die verschiedenen Ovarialkarzinom-Zelllinien.

Zusammenfassung: Unsere vorläufigen Daten zeigen eine therapieabhängige, spezifische Expressionsmusterveränderung von sezernierter miRNA und unterstützen damit eine potenzielle Anwendbarkeit dieser Profile für eine Therapie-Überwachung von Ovarialkarzinom. Die Identifikation von spezifischen miRNAs und ihren Expressionsmustern als Ovarialkarzinom-Biomarker könnte einen innovativen Ansatz für Kontrolle von Ovarialkarzinomtherapien darstellen und außerdem das Erkennen der Patientinnen, die von den aktuellen Therapiemöglichkeiten profitieren, ermöglichen.