Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P076
DOI: 10.1055/s-0036-1592702

Etablierung eines subkutanen Xenograft-Mausmodells mit primären Ovarialkarzinomzellen

TH Ayub 1, 2, S Riemann 2, D Nettersheim 3, MD Keyver-Paik 1, A Abramian 1, H Schorle 3, W Kuhn 1, W Barchet 2, K Kübler 1, 2, 4
  • 1Universitätsfrauenklinik, Centrum für integrierte Onkologie, Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • 2Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie, Centrum für integrierte Onkologie, Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • 3Institut für Pathologie, Centrum für integrierte Onkologie, Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • 4Broad Institute of MIT and Harvard, Cambridge, Vereinigte Staaten von Amerika

Einleitung: Das Ovarialkarzinom ist aufgrund seiner diagnostischen und therapeutischen Limitationen das prognostisch ungünstigste gynäkologische Malignom. Daher sind neue Behandlungsansätze wünschenswert. Zu deren präklinischer Evaluation werden Mausmodelle verwendet. In dieser Arbeit haben wir ein subkutanes Xenograft-Mausmodell mit primären Ovarialkarzinomzellen etabliert.

Material und Methoden: Primäre Ovarialkarzinomzellen wurden aus Aszites von unbehandelten Patientinnen mit high-grade serös-papillärem Ovarialkarzinom gewonnen und in vitro propagiert. Es wurden 5 × 105 Zellen subkutan in die Flanke von CD-1 (Nu/Nu) Mäuse injiziert. Als Kontrolle wurden Mesothelzellen, die aus dem jeweilig selben Aszites gewonnen und in vitro propagiert worden waren, verwendet. Das Tumorwachstum wurde in 2 bis 3-tägigen Abständen gemessen. Bei Erreichen eines Tumordurchmessers von 500 mm3 erfolgte die Tumorexplantation. Die Tumorproben wurden immunhistochemisch mit den monoklonalen Antikörpern gegen Ca12–5-, FRα-, Ber-EP4- und Calretinin gefärbt, sowie durchflusszytometrisch auf die Expression von Ca12 – 5 und FRα untersucht.

Ergebnisse: Alle Mäuse, denen Ovarialkarzinomzellen injiziert worden waren, entwickelten einen Tumor mit einem kontinuierlichen und aggressiven Wachstum. Mäuse, denen nur Mesothelzellen injiziert worden waren, blieben tumorfrei. Die explantierten Tumore zeigten immunhistochemisch eine positive Reaktion für Ca12 – 5, FRα und Ber-EP4 und durchflusszytometrisch eine hohe Ca12 – 5- und FRα-Expression. Dieser Phänotyp entspricht den in vitro propagierten primären Ovarialkarzinomzellen.

Diskussion: Diese Arbeit zeigt, dass im Vergleich zu patient-derived xenograft- (PDX) Mausmodellen, bei denen frisch präparierte Tumore ohne in vitro Verarbeitungsschritte in Mäuse injiziert werden, primäre Ovarialkarzinomzellen auch nach in vitro Kultur in immundefizienten Mäusen wachsen und hierbei denselben Phänotyp behalten. Unser subkutanes Xenograft-Mausmodell bildet somit die Basis für die Evaluation zukünftiger Behandlungsansätze beim Ovarialkarzinom.