Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P072
DOI: 10.1055/s-0036-1592698

Prädiktive Faktoren für die Diskordanz des HER2-Phänotyps zwischen Primärtumor und zirkulierenden Tumorzellen beim metastasierten Mammakarzinom

A Polasik 1, A Schramm 1, TW Friedl 1, J Huober 1, W Janni 1, B Rack 2, M Alunni-Fabbroni 2, PA Fasching 3, FA Taran 4, A Hartkopf 4, A Schneeweiss 5, V Müller 6, B Aktas 7, N Krawczyk 8, K Pantel 9, T Fehm 8
  • 1Universitätsfrauenklinik Ulm, Gynäkologie und Geburtshilfe, Ulm, Deutschland
  • 2Klinikum der Ludwig Maximilans Universität München, Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Erlangen, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Tübingen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Tübingen, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Heidelberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Heidelberg, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland
  • 7Universitätsklinikum Essen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
  • 8Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
  • 9Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Tumorbiologie, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Eine HER2-Diskordanz zwischen Primärtumor und zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) könnte eine Bedeutung bei der Entscheidung über eine Therapie sowie das Ansprechen darauf haben. Ziel dieser Studie war es, prädiktive Faktoren zu identifizieren, die eine Vorhersage bezüglich der Diskordanz des HER2-Phänotyps zwischen Primärtumor und CTCs bei Patientinnen mit HER2-negativem metastasiertem Mammakarzinom (MBC) ermöglichen.

Methodik: CTC-Prävalenz (Bestimmung mittels CellSearch® System; Janssen Diagnostics, LLC) und HER2-Status von CTCs wurden bei 1123 Patientinnen mit HER2-negativem MBC, welche im Rahmen des DETECT-Studienprogramm gescreent worden waren, analysiert. Die HER2-Positivität der CTCs erforderte den Nachweis mindestens einer CTC mit starker immuno-zytochemischer HER2-Färbung (IHC +++). Prädiktivfaktoren für eine Diskrepanz des HER2-Phänotyps wurden mittels multivariater logistischer Regression mit Diskrepanz (ja/nein) als binärer abhängigen Variablen untersucht.

Ergebnisse: Mindestens eine HER2-positive CTC wurde in 134 von 711 HER2-negativen Patientinnen mit MBC mindestens einer CTC gefunden (median 2 HER2-positive CTCs); somit wiesen 18,8% der Patientinnen mit CTCs eine Diskrepanz im HER2-Phänotyp zwischen Primärtumor und CTCs auf. Die multivariate Analyse ergab, dass die Diskordanz signifikant mit histologischem Tumortyp (lobulär vs. duktal, Odds Ratio [OR] 2,66, p < 0,001), Hormonrezeptor-Status (positiv vs. negativ, OR 2,89, p = 0,022) und CTC-Anzahl (5 oder mehr vs. 1 – 4 CTCs, OR 7,57, p < 0,001) assoziiert war.

Schlussfolgerung: Bei 63,3% aller getesteten Patientinnen konnten CTCs gefunden werden. Eine Diskrepanz im HER2-Phänotyp zwischen Primärtumor und CTCs zeigte sich bei 19% der Patientinnen mit HER2-negativem MBC und CTCs. Prädiktive Faktoren hierfür waren neben dem histologischen Subtyp der Hormonrezeptor-Status des Primärtumors und die Anzahl der CTCs.