Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A45
DOI: 10.1055/s-0036-1587647

Wirksamkeitsstudie einer telemedizinisch assistierten Bewegungstherapie nach Gelenkersatz an der unteren Extremität

S Rabe 1, S Eichler 1, M John 2, A Salzwedel 1, S Klose 2, B Häusler 2, S Müller 3, N Tilgner 3, J Stoll 3, F Mayer 3, H Völler 1
  • 1Professur für Rehabilitationswissenschaften, Universität Potsdam
  • 2Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS, Berlin
  • 3Professur Sportmedizin und Sportorthopädie, Universität Potsdam

Einleitung: Die häufigste Rehabilitationsindikation ist die Implantation von Hüft- und Knie-Totalendoprothesen (TEP). Über die postoperative Anschlussrehabilitation hinaus benötigen betroffene Patienten eine langfristige Bewegungstherapie zur Sicherung des Rehabilitationserfolges. In strukturschwachen Regionen werden entsprechende Angebote jedoch in nur unzureichender Dichte vorgehalten. Telemedizinische Ansätze könnten das bestehende Angebot erweitern und damit die Versorgungssituation der Patienten verbessern. Daher ist es Ziel der geplanten Studie, den Effekt eines in der häuslichen Umgebung durchführbaren, telemedizinisch gestützten Trainingsprogrammes auf die Funktionalität zu untersuchen. Methode: Ab Juli 2016 werden 110 Patienten mit TEP in drei Rehakliniken in die Studie eingeschlossen und randomisiert der Interventions- (IG) oder der Kontrollgruppe (usual care) zugewiesen. Die IG führt nach Ende der Reha eine dreimonatige, durch einen Physiotherapeuten telemedizinisch gesteuerte Trainingsintervention über das Assistenzsystem MeineReha® durch. Hierfür erstellt der Therapeut einen Trainingsplan aus 38 implementierten Kräftigungs- und Gleichgewichtsübungen. Vom System werden Daten zu Trainingshäufigkeit und -qualität übermittelt sowie die direkte Kommunikation zwischen Patient und Therapeut ermöglicht. Unmittelbar sowie drei Monate nach der Rehabilitation werden funktionelle Parameter (6-Min.-Gehtest, Timed Up and Go-, Chair Rise- und Stair-Test, posturale Kontrolle, kinematische Ganganalyse) sowie Lebensqualität (SF 36, WOMAC) erhoben und zwischen den Gruppen verglichen. Ausblick: Im Falle eines positiven Wirksamkeitsnachweises könnte die telemedizinische Trainingsintervention in die Regelversorgung übernommen werden, um auch in strukturschwachen Regionen die Nachhaltigkeit des Rehabilitationserfolges abzusichern.