Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A15
DOI: 10.1055/s-0036-1587617

Kryotherapie ist eine wirksame additive Behandlung bei rheumatischen Erkrankungen

S Fetaj 1
  • 1Weserland-Klinik Bad Seebruch, Vlotho

Die Kryotherapie/Kältetherapie zur Analgesie und Unterdrückung von Entzündungen in verschiedenen Formen ist seit Jahrhunderten bekannt. Die Kryo-/Kältetherapie wird in unterschiedlichen Formen durchgeführt und variiert in der Zeitdauer methodenabhängig. Während kurzzeitige Kälteanwendungen vorwiegend Gefäßreaktionen auslösen (primäre Vasokonstriktion, sekundäre Vasodilatation), induziert die langfristige Kryotherapie eine anhaltende Abkühlung der Gewebe mit einer Reduktion von Durchblutung und lokalem Stoffwechsel und wirkt analgetisch sowie antiphlogistisch. Durch lokale Abkühlung mit Temperaturen weit unter null Grad wie z.B. durch –180 °C kalten Stickstoff oder durch eine Kältekammerbehandlung von –110 °C kalter Luft werden Schmerzen schlagartig gehemmt. Durch Schmerz- und Entzündungshemmung wird die Spannung im Gelenk nachlassen, so dass die Gelenke besser bewegt werden können, die Durchblutung zunimmt und die Entzündungsstoffe abtransportiert werden. Im Kreis der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen liegen am meisten Erfahrungen mit Ganzkörperkältetherapie bei Spondylitis ankylosans und chronischer Polyarthritis vor. Es existieren Studien, die die Wirkung der Ganzkörperkältetherapie im Hinblick der Schmerzlinderung, Einfluss auf funktionelle Parameter und signifikante Reduktion von proinflamatorischen Zytokinen (TNF-α, IL-1β, IL-6) belegen. Gestützt auf eigene Erfahrungen und derzeit vorliegende Studien im akut-klinischen und rehabilitativen Bereich kann man konstatieren, dass die Ganzkörperkältetherapie eine Schmerzreduktion bzw. -aufhebung, Entzündungshemmung sowie Ödemverminderung (Hemmung von Zytokinen), Funktionsverbesserung der Gelenke und Wirbelsäule, Leistungssteigerung und Besserung des Allgemeinbefindens und Immunmodulation, Reduktion des Medikamentenverbrauches bewirkt. Die Ganzkörperkältetherapie ist in diesem Zusammenhang als eine wirksame additive physikalische Therapie, speziell bei rheumatischen Erkrankungen zu verstehen, die bei konsequenter Anwendung mithelfen kann, die Entzündungsaktivität und die Schmerzen zu reduzieren, die Funktion der Wirbelsäule und Gelenke zu verbessern sowie die Leistungsfähigkeit des Patienten zu steigern.