Zentralbl Chir 2016; 141 - P36
DOI: 10.1055/s-0036-1587512

First-in-man retrograde y-Stent-Anlage bei ösophagotrachealer Fistel nach Ballondilatation einer radiogenen Ösophagusstenose bei Z.n. Schilddrüsen-Carcinom-Therapie und chron. Mundkiefersperre

W Hohenforst-Schmidt 1, M Ghidau 2, H Rittger 1, H Rupprecht 2
  • 1Medizinische Klinik I, Klinikum Fürth
  • 2Chirurgische Klinik I, Klinikum Fürth

Hintergrund: Die Behandlung von ösophagotrachealen Fisteln ist komplex. Verschiedene tracheale Stenttechniken bedürfen hoher Expertise. Wir berichten über einen seltenen Fall bei einer jungen Frau, die durch die Vorgeschichte bedingt eine chronische Mundkieferblockade zeigte, so dass ein oraler Zugang mittels starren Instrumentarium nicht möglich war. Bei der Patientin wurde zuvor über ein Kindergastroskop eine wiederholt durchgeführte Ösophagusballondilatation einer post-radiogenen Stenose im Rahmen eines kurativ behandelten Schilddrüsencarcinoms eine iatrogene transmediastinale Fistel mit Sprengung der trachealen Hinterwand zugefügt. Die Patientin entwickelte daraufhin eine ECMO-pflichtige Sepsis. Interdisziplinär wurde entschieden, diese Patientin nicht mehr chirurgisch anzugehen, sondern minimalinvasiv über Stenttechniken zu versorgen.

Material und Methode: Beschreibung der interventionellen pneumologischen, thoraxchirurgischen und perioperativen Techniken.

Ergebnis: Die primäre Abheilung der Mediastinalfistel gelang, die Patientin konnte in ein sekundäres weaning überführt werden. Durch das zwischenzeitlich ausgelöste ARDS kam es aber zu einer ausgeprägten Restriktion der Lunge, so dass ein Leben ohne Beatmungsmaschine nicht mehr möglich war und die geistig klare Patientin sich für eine Reduktion der Beatmungsunterstützung unter definitiver Beendigung der ECMO entschied, was letztlich dann zum Tode 4 Wochen nach o.g. Intervention führte.

Schlussfolgerung: Interdisziplinarität ist im minmalinvasiven Alltag die Voraussetzung, um Spitzenleistungen zu realisieren – make the impossible possible.