Zentralbl Chir 2016; 141 - P27
DOI: 10.1055/s-0036-1587503

Embolisation eines abgebrochenen peripheren Venekatheters in die Arteria pulmonalis

P Schnorr 1, J Schmidt 1, V Kösek 2, K Wiebe 1
  • 1Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Universitätsklinikum Münster

Hintergrund: Falls die interventionelle, radiologische Bergung eines Fremdkörpers aus der Lungenstrombahn nicht möglich ist, verbleibt nur ein chirurgisches Vorgehen, oder die Akzeptanz des Befundes.

Methode: Ein 31-jähriger Patient erhielt im Rahmen einer notärtzlichen Versorgung eine periphere Venenverweilkanüle am Unterarm. Bei Entfernung löste sich die Plastik-Kanüle der Venüle und konnte lokal nicht mehr geborgen werden.

Ergebnis: Mithilfe einer Phlebografie des Armes konnte die Kanüle im Oberarmbereich zunächst lokalisiert werden. Nach Freipräparation der Vena cephalica war der Fremdkörper im Arm dann aber nicht mehr nachweisbar. Ein Angio-CT zeigte danach eine ca. 3,4 cm messende passende Struktur im mediodorsalen Ast der Unterlappenarterie rechts pulmonal. Für eine Bergung stellte sich der Patient dann in unserer Klinik vor. Es erfolgte zunächst der Versuch einer interventionellen radiologischen Bergung, der aber fehlschlug. Auf expliziten Wunsch des Patienten erfolgte die Planung der chirurgische Entfernung. Weder bei einer ausgiebigen Palpation des Unterlappens, noch bei der Eröffnung der Pulmonalarterie des Unterlappens mit Sondierung bis in die Subsegmente hinein, war der Fremdkörper auffindbar. Das Corpus alienum ließ sich auch unter intraoperativer Durchleuchtung nicht lokalisieren. Schließlich erfolgte eine Keilresektion des vermuteten Unterlappenbereiches und der Eingriff wurde beendet.

Postoperativ wurde bei unbefriedigendem Ergebnis eine erneutes CT-Thorax durchgeführt, welches die längliche, röntgendichte Struktur jetzt unerwartet in einer Pulmonalarterie des linken Oberlappens zeigte. Ein erneuter Versuch das Corpus alienum interventionell zu bergen, verlief wiederum frustan.

Schlussfolgerung: Die Bergung von embolisierten Fremdkörpern aus der Lungenstrombahn kann Herausforderungen bieten. In diesem Fall war die Plastik-Kanüle vermutlich durch die intraoperative Manipulation erneut disloziert und in die Pulmonalarterie der Gegenseite gewandert.