Zentralbl Chir 2016; 141 - FV25
DOI: 10.1055/s-0036-1587469

Die Bedeutung der Unterlappenresektion in der LVRS

M Schimek 1, J Kress 1, S Sklenar 1, W Pankow 2, A Pereszlenyi 1, S Eggeling 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Vivantes Klinikum Neukölln, Lungenzentrum Neukölln
  • 2Inn. Med. Pulmologie/Infektiologie, Vivantes Klinikum Neukölln

Hintergrund: Die lungenresezierende Chirurgie zur Verbesserung der Lungenfunktion ist mittlerweile eine etablierte Therapiemethode beim fortgeschrittenen, heterogenen Lungenemphysem. Seit der NETT-Studie gilt vor allem der Oberlappen als Zielzone, neben dem „apical shaving“ hat sich zunehmend die anatomische Resektion etabliert. Welche Rolle die Unterlappenresektion spielt, soll folgende Arbeit untersuchen.

Methoden: Im Zeitraum von 1/2012 – 3/2015 sind 28 Patienten zwischen 56 und 74 Jahren mit einem Unterlappen-betonten Lungenemphysem operiert worden. 18 Patienten wurden thorakoskopisch operiert, bei 10 wurde eine Thorakotomie vorgenommen. 3 Patienten wurden beidseits operiert. 19 Patienten wiesen eine positive Kollateralventilation auf, bei 8 war es nach anfänglichem Erfolg zu einem Ventilversagen gekommen. Einmal gab es eine septische Ventilkomplikation.

Ergebnisse: Bei der untersuchten Patientenpopulation konnte eine deutliche Verbesserung der Lungenfunktion nachgewiesen werden: Die FEV 1 stieg im Mittel um 28% an, maximal um bis zu 58%. Auch die Strecke im 6-min-Gehtest verlängerte sich durchschnittlich um 163 m (0 – 330 m). Die Patienten gaben auch eine Verbesserung der Beschwerdesymptomatik an, hier wurden v.a. eine bessere Belastbarkeit und ein geringerer Sauerstoffbedarf genannt. Die postoperative Mortalität betrug 3,3%. In 61,3% der Fälle kam es zu z.T relevanten Komplikationen (Air leak > 7 Tage, Pneumonie, Rhythmusstörung, Reintubation).

Diskussion: Aus lungenfunktioneller Sicht ist der Unterlappen sehr gut zur LVRS geeignet. Neben der Verbesserung objektiver und subjektiver Parameter besteht jedoch eine relevante postoperative Morbidität bei den deutlich vorerkrankten Patienten, weshalb wir bislang bei geeigneten Patienten die endobronchiale Ventilimplantation noch favorisieren. Die endgültige Definition der geeigneten Patienten und die optimale Therapiesequenz müssen in prospektiven Studien geklärt werden.