Z Gastroenterol 2016; 54 - KV530
DOI: 10.1055/s-0036-1587306

Real-time Tissue Elastography (RTE) und histologischer Grad der Leberfibrose nach Ishak im klinischen Alltag

J Hartmann 1, CO Behn 1, P Döring 2, JA Scheiber 1, L Dekowski 1, T Pickartz 1, P Simon 1, F Dombrowski 2, T Kohlmann 3, MM Lerch 1, J Mayerle 1
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Pathologie, Greifswald, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland

Einleitung: RTE ist eines von drei in der klinischen Praxis eingesetzten, Ultraschall-basierten Verfahren zur nicht invasiven Beurteilung der Lebersteifigkeit. Diese Verfahren haben das Potenzial, die Notwendigkeit einer Leberbiopsie (LP) in der Diagnostik und Therapie akuter und chronischer Lebererkrankungen zu minimieren und so die negativen Effekte dieser invasiven Prozedur für Patientengut und Gesundheitswesen zu reduzieren. Die spärliche verfügbare Literatur weist in ausgewählten Patientenkollektiven auf eine sehr gute Korrelation zwischen den Ergebnissen der RTE und dem histologischen Fibrosegrad nach METAVIR hin.

Methoden: 69 Patienten, die im Zeitraum zwischen April 2014 und Oktober 2015 in unserer Einrichtung aus verschiedenen medizinischen Indikationen einer LP unterzogen wurden, gaben ihr Einverständnis zur Durchführung einer RTE. Diese wurde unmittelbar vor der LP mit einem HI VISION Preirus, Hitachi Aloka Medical, Tokyo, Japan durchgeführt. Mittels Hauptkomponentenanalyse wurde aus 11 mittels RTE bestimmten Parametern ein als Elastischer Index (EI) bezeichneter Score gebildet und dieser mit dem Ergebnis der histologischen Untersuchung korreliert. Ergebnis: Der EI korrelierte nicht mit dem histologischen Fibrosegrad nach Ishak (Abb. 1).

Abb. 1

Der Spearman's Korrelationskoeffizient betrug 0,28, wobei ein Wert < 0,05 als signifikant gilt. Die receiver operating characteristic (ROC) Kurve für alle Fibrosestadien ergab ein nahezu lineares Verhältnis von Sensitivität zu Spezifität.

Schlussfolgerung: Das Ergebnis der RTE erlaubt keinen Rückschluss auf den histologischen Grad der Leberfibrose nach Ishak in einem gemischten, nicht selektierten Patientenkollektiv, wenn nicht für andere Faktoren, die die Lebersteifigkeit beeinflussen können wie Grad der Entzündung und Grad der Verfettung, korrigiert wird. Weitere Studien müssen klären bei welchen Patientengruppen die ausgezeichnete Korrelation zwischen RTE und histologischem Fibrosegrad die höchste Spezifität aufweist.