Z Gastroenterol 2016; 54 - KV524
DOI: 10.1055/s-0036-1587300

Perkutane ultraschall-gesteuerte Zystensklerosierung bei Patienten mit polyzystischer Lebererkrankung

K Rifai 1, 2, F Sandkühler 2, B Sandkühler 2, MP Manns 2, M Gebel 2, A Potthoff 2
  • 1Städtisches Klinikum Wolfenbüttel, Innere Medizin – Gastroenterologie, Wolfenbüttel, Deutschland
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland

Einleitung: Die Zystenleber (PCLD) ist eine genetische Erkrankung, welche durch ihre Größe oder intrazystische Komplikationen zu Beschwerden führen kann. Bislang gibt es keine etablierte medikamentöse Therapie der Zystenleber.

Ziele: Wir präsentieren die Ergebnisse der perkutanen minimal-invasiven Zystensklerosierung bei Patienten mit PCLD.

Methodik: Zwischen 2001 und 2008 wurden 301 Pat. mit PCLD durch uns nachverfolgt und retrospektiv ausgewertet. 19% der Pat. waren männlich; das Alter betrug 50 ± 11 Jahre und 63% wiesen auch Zystennieren auf. Zur Erhebung des subjektiven Krankheitsverlaufs erhielten alle Pat. einen speziellen Fragebogen. Das Follow-Up betrug 33 ± 27 Monate. 31 Pat. (10%) wurden in diesem Zeitraum lebertransplantiert. Insgesamt 31 Pat. (10%) verstarben, davon 5 leberassoziiert. Die Zystensklerosierung erfolgte bei einer Zystengröße ab 8 – 10 cm oder bei symptomatischen Zysten. Der Zysteninhalt wurde mit einer 20G -Nadel ultraschall-gesteuert aspiriert. Danach wurden 1% Äthoxysklerol in die Zyste instilliert (10% des aspirierten Volumens). Bei einer Zystengröße von ≥15 cm wurde die Zyste mittels Drainage passiv entleert und dann sklerosiert. Bei infizierten oder eingebluteten Zysten erfolgte primär keine Sklerosierung, sondern eine Zystenspülung mit 0,9% NaCl-Lösung, ggf. mit antibiotischer Behandlung.

Ergebnis: Bei 149 Pat. (50%) wurden insgesamt 422 Therapiesitzungen von 903 Zysten mit einem Durchmesser von 8,1 ± 3,7 cm durchgeführt, davon 705 Sklerotherapien, 33 Drainagen, und 110 Spültherapien. Die Indikationen zur Zystentherapie waren v.a. durch Zysten verursachte Beschwerden (41%) und Zystengröße (12%). Der Fragebogen konnte von 150 Patienten (50%) ausgewertet werden, davon 85 Pat. mit Interventionen. Eine subjektive Beschwerdebesserung wurde bei 88% erreicht. Postinterventionell traten in 26% der Fälle Komplikationen in Form von lokalen Beschwerden (16%) oder Entzündungszeichen (16%) auf. Nachblutungen wurden in < 1% berichtet.

Schlussfolgerung: Die perkutane ultraschall-gesteuerte Zystensklerosierung ist eine einfache, komplikationsarme, kostengünstige und effektive Behandlung von Patienten mit Zystenlebern und führt bei der Mehrzahl auch im Langzeitverlauf zu einer Beschwerdebesserung.