Z Gastroenterol 2016; 54 - KV516
DOI: 10.1055/s-0036-1587292

Sicherheit des GLP-2-Analogon Teduglutide bei der Behandlung von Patienten mit chronischem Darmversagen aufgrund eines Kurzdarmsyndroms – gepoolte Analyse von vier randomisierten Phase-III-Studien

UF Pape 1, E Delmaestro 2, B Li 2, NN Youssef 2, D Seidner 3
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik f. Hepatologie und Gastroenterologie, CCM, Berlin, Deutschland
  • 2NPS Pharmaceuticals, Inc., Bedminster, USA
  • 3Vanderbilt University Medical Center, Nashville, USA

Einleitung: Das Glukagon like peptide-2-AnalogonTeduglutide (TED) ist zur Behandlung erwachsener Patienten (Pat.) mit chronischem Darmversagen (CDV) aufgrund eines Kurzdarmsyndroms (KDS) und Abhängigkeit von parenteraler Ernährungstherapie (PE) zugelassen. TED reduzierte in mehreren, Plazebo-kontrollierten Phase-III-Studien signifikant PE-Volumen und PE-Infusionstage pro Woche.

Ziel und Methoden: Die gepoolten Ergebnisse zweier prospektiv-randomisierter Phase-III-Studien (á 24 Wochen) sowie der folgenden Extensionsstudien (28 Wochen bzw. 2 Jahre) wurden hinsichtlich der unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) analysiert.

Ergebnisse: 173 Pat. mit KDS-CDV erhielten täglich TED s.c. (134 mit 0,05 mg/kgKG, 39 mit 0,10 mg/kgKG). 140 Pat. (81%) wurden länger als 6 Monate, 111 (64%) länger als 12 Monate (insgesamt 67 Wochen im Median) behandelt. 97% der Pat. erlebten ≥1 Behandlungs-assoziierte UAW (TEAE), davon waren 53% gering- und 38% mäßiggradig. Folgende TEAE wurden von ≥10% der Pat. berichtet: Bauchschmerzen 42%, obere Atemwegsinfekte 29%, Kathetersepsis 27%, Übelkeit 27%, Kopfschmerzen 20%, Asthenie 20%, kutane Injektionsreaktionen 19%, Harnwegsinfekte 18,5%, Meteorismus 18,5%, Stomakomplikationen 18%, Kathetereintrittsinfektionen oder Fieber 17% und ≤15% Erbrechen, Myalgien, Diarrhöen, Hyperhydratation, Überempfindlichkeit oder Flatulenz. Die Inzidenz der häufigsten gastrointestinalen (GI) UAW sowie von Hyperhydratation nahm während der Behandlung ab. TEAEs (am häufigsten Bauchschmerzen in 5%; n = 8) führten in 20% der Patienten (n = 34) zum Behandlungsabbruch. Schwerwiegende UAW (SAEs) wurden 58% der Pat. (n = 101) berichtet; lediglich eine Kathetersepsis (25%; n = 43) trat in ≥5% auf. 3 Fälle mit mailgnen Neoplasien (je ein metastasiertes Adenokarzinom, NSCLC, Plattenepithelkarzinom), wovon nur das metastasierte Adenokarzinom bei einem Pat. mit anamnese eines M. Hodkin und Radionchemotherpie in der Anamnese als TEAE gewertet wurde.

Schlussfolgerung: TED war in den Phase-III-Studie sicher und wurde von Pat. mit CDV-KDS generell gut toleriert ohne spezifische Warnsignale in der gepoolten Analyse. Die häufigsten UAW sind entweder auf die Grunderkrankung oder den Wirkmechanismus von TED zurückzuführen und treten meist am Anfang der Behandlung auf.