Z Gastroenterol 2016; 54 - KV505
DOI: 10.1055/s-0036-1587281

Retrospektive europäische Multicenterstudie zur EUS-geführten Gallenblasendrainage mit neuartigem lumenverbindendem Stentsystem bei High-Risk-Patienten mit akuter Cholezystitis

M Dollhopf 1, A Larghi 2, A Sanchez-Yague 3, I Tarantino 4, R Kunda 5, U Will 6
  • 1Klinikum Neuperlach, München, Deutschland
  • 2Digestive Endoscopy Unit, Università Cattolica del Sacro Cuore, Rom, Italy
  • 3Hospital Costa del Sol, Marbella, Spain
  • 4ISMETT, Palermo, Italy
  • 5Endoscopy Unit Aarhus Universtiy Hospital, Aarhaus, Dänemark
  • 6Waldklinikum, Gera, Deutschland

Einleitung: Die perkutane Gallenblasendrainage (P-GBD) ist die Behandlung der Wahl bei Patienten mit akuter Cholezystitis (AC) und mit hohem OP-Risiko. Die dauerhafte externe Ableitung ist belastend und mit hohen Dislokationsraten behaftet. EUS-geführte Drainageverfahren bieten eine Alternative zur externen Drainage.

Ziele: Wir analysierten Durchführbarkeit, Sicherheitsprofil und klinische Erfolgsraten der EUS-geführten GB-Drainage (EUS-GBD) bei chirurgischen Hochrisikopatienten mithilfe eines neuartigen Stentlegesystems (selbstexpandierendes vollgecovertes, lumenverbindendes Stentsystems mit Elektrocauterspitze), das die sowohl die Direktpunktion der Gallenblase, Stentinsertion und -freisetzung in One-Step-Technik, als auch die drahtgeführte EUS-GBD erlaubt.

Methoden: Retrospektive Analyse aller konsekutiven Patienten in 6 europäischen Zentren mit AC (10/2013 – 2/16) mit EUS-GBD mit dem Studien-Device (Hot-Axios®, Boston Scientific Corp., Natick, USA) durchgeführt wurde. Technischer Erfolg war definiert durch adäquate Stentplatzierung. Klinischer Erfolg war definiert durch Rückbildung der AC. Interventionsassoziierte Komplikationen, Langzeitkomplikationen und Reinterventionsbedarf wurden evaluiert.

Ergebnisse: 30 Patienten (72 Jahre; 41 – 96; M/F: 14/16) mit AC (17 kalkulös, 13 akalkulös) unterzogen sich einer EUS-GBD. Der Zugang war transduodenal in 16 und transgastral in 14 Fällen. Drahtgeführter Zugang bei 16 Pat., Direktpunktion bei 14 Pat. Stentdurchmesser: 10 × 10 mm (28) und 15 × 10 mm (2). Technischer Erfolg in 29/30 Fällen (96,6%). 1 Pat.: Magenperforation; nachfolgend CHE und Übernähung. Klinischer Erfolg wurde in allen Fällen mit erfolgreicher Stentplatzierung erzielt (29/30, 96.6%). Langzeitkomplikationen traten in 3 Fällen (10%) auf: 2 Pat. entwickelten erneut eine Cholezystitis, die erfolgreich durch Insertion eines Pigtails via Axios behandelt werden konnten. Ein Pat. entwickelte ein Bouveret Syndrom (Lithotripsie).

Zusammenfassung: Die EUS-geführte Gallenblasendrainage mit dem Hot-Axios System bei chirurgischen Hochrisikopatienten ist durchführbar, sicher und effektiv. Randomisierte kontrollierte Studien zum Vergleich mit der EUS-GBD mit der perkutanten GBD um den definitven Stellenwert der Methode einschätzen zu können.