Z Gastroenterol 2016; 54 - KV504
DOI: 10.1055/s-0036-1587280

Peripankreatische Flüssigkeitsverhalte – endoskopische Therapie mit dem HOT Axios Stent als zuverlässigen Zugangsweg

J von Rüden 1, G Jechart 1, H Messmann 1, S Gölder 1
  • 1Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland

Einleitung: Die Therapie peripankreatischer Flüssigkeitsansammlungen (PF) wie Pseudozysten (PZ) oder „walled off necrosis (WON)“ erfolgt bisher meist mittels endosonographisch platzierten Kunststoff-Stents. Diese Methode ist limitiert durch Stentverschluss bzw. sekundäre Infektion der PF. Um diese Limitationen zu umgehen wurde ein selbst expandierender Metallstent entwickelt (HOT Axios®, Boston Scientific, Ratingen, Deutschland).

Methodik: In einer retrospektiven Fallkontrollstudie wurden alle Untersuchungen dokumentiert. Die während des entnommene Flüssigkeit wurde laborchemisch und mikrobiologisch untersucht. Technischer Erfolg wurde durch eine zufriedenstellende Punktion und Drainage der PF durch die Stentanlage definiert. Klinischer Erfolg bestand bei Besserung der klinischen Symptomatik sowie bei Größenabnahme der PF unter 2 cm in der Bildgebung.

Ergebnis: In der Zeit von 11/2013 – 02/2016 wurden 19 Patienten (15 männlich, 4 weiblich, 64,8 Jahre (J) [37 – 87J]) mit einem HOT Axios versorgt. Alle Pat. zeigten symptomatische PF nach akuter oder chronischer Pankreatitis [Genese: Alkohol (52,6%), biliäre Konkremente (26,3%), Post-ERCP (5%) oder Hypertriglyzeridämie (5,9%)]. Technischer Erfolg konnte in 94,7% erzielt werden. Einmal dislozierte das distale Ende in die gastrale Wand und der Stent musste wieder entfernt werden. In einem zweiten Versuch erfolgte die korrekte Positionierung. Die Interventionsdauer betrug 37,6 Minuten [12 – 53 Minuten]. Die Stents wurden ausschließlich transgastral positioniert. Klinischer Erfolg wurde in 100% der Pat. erreicht. In acht Fällen musste die Therapie erweitert werden, es folgten radiologische Drainageanlage, operative oder endoskopische Nekrosektomie oder Spülen der WON über den Stent. Keiner der Pat. erlitt schwerwiegende Komplikationen durch die Stentimplantation. Die mikrobiologische Diagnostik konnte in 100% der Fälle eine Infektion nachweisen (Haupterreger: Enterokokken 68,8%, Candida ssp 68,6%). Der HOT Axios Stent wurde nach einer mittleren Verweildauer von 93,4 Tagen [13 – 359] Tagen entfernt.

Schlussfolgerung: Mit dem Hot Axios Stent konnte eine klinisch erfolgreiche Drainage von PF immer erzielt werden und bei Infektionen und Nekrosen die Therapie bei Bedarf auf den peripankreatischen Raum ausgedehnt werden.