Z Gastroenterol 2016; 54 - KV500
DOI: 10.1055/s-0036-1587276

Die Bedeutung der Endosonographisch gesteuerten Feinnadel-Aspiration (EUS-FNA) in der zytologischen Diagnostik unklarer Pankreasläsionen – Eine retrospektive Studie

L Tietje 1, S Faiss 1, R Baumbach 1, L Welker 2
  • 1Asklepios Klinik Barmbek, Gastroenterologie & Interventionelle Endoskopie, Hamburg, Deutschland
  • 2LungenClinic, Großhansdorf, Deutschland

Einleitung: Die Differenzierung unklarer Pankreasläsionen ist trotz des Einsatzes verschiedenster bildgebender Verfahren häufig schwierig. Die Endosonografie mit oder ohne endosonographisch gesteuerte Punktion (EUS-FNA) gilt aktuell als das beste bildgebende Verfahren in der Differenzierung unklarer Pankreasläsionen.

Ziele: Ziel der vorliegenden Studie ist es die Genauigkeit der zytologischen Diagnostik einer EUS-FNA bei unklaren Pankreasläsionen im Vergleich zur Diagnosebestätigung durch den klinischen Verlauf bzw. die histopathologische Diagnose zu bestimmen.

Methodik: In der Asklepios Klinik Barmbek wurde bei 94 Patienten mit unklarer Pankreasläsion eine EUS-FNA durchgeführt. Die Aspirate wurden im Zytologischen Labor der LungenClinic Großhansdorf bezüglich Malignität/Benignität ausgewertet. In 39 Fällen (41,5%) konnte die zytologische Erstdiagnose durch einen Operationsbefund bzw. eine Stanzbiopsie histopathologisch überprüft werden. In den weiteren 55 Fällen (58,5%) erfolgte eine Dignitätszuordnung durch den klinischen Verlauf.

Ergebnis: 44,9% der Befunde (40/89) wurden zytologisch maligne eingestuft. 35 dieser Malignome (87,5%) wurden als duktales Adenokarzinom des Pankreas, 2 als neuroendokrine Tumoren (NET) (5%) und 3 (7,5%) als Pankreasmetastasen klassifiziert. 49 Befunde wurden initial zytologisch als benigne gewertet(55,5%), 5 als suspekt (5,3%). Postoperativ, histologisch oder im Verlauf wurden 66 Befunde abschließend als maligne eingestuft (n = 54 duktale Adenokarzinome, n = 5 NET, n = 5 Pankreasmetastasen, n = 1 muzinöses Zystadenom, n = 1 maligne IPMN). Für die übrigen 23 Patienten konnte abschließend ein benigner Befund gesichert werden. Damit beträgt die Sensitivität, Spezifität, der NPV, der PPV und die Genauigkeit (Accuracy) der EUS-FNA bei unklaren Pankreasläsionen im aktuellen Patientengut 60,6%, 100%, 46,9%, 100% bzw. 70,8%.

Schlussfolgerung: Die EUS-FNA unklarer Pankreasläsionen erreicht in der Differenzierung zwischen Malignität und Benignität ihren Stellenwert durch eine hohe Spezifität, eine hohe positive Vorhersagekraft bei mäßiger Genauigkeit. Die Sensitivität ist bedingt durch technische Faktoren, eine anspruchsvolle Lokalisation des Tumors und durch das Fehlen charakteristischer Differenzierungsmerkmale in kleinen Biopsien variabel.