Z Gastroenterol 2016; 54 - KV499
DOI: 10.1055/s-0036-1587275

Endoskopische transgastrale Therapie bei akuter nekrotisierender Pankreatitis – Therapieerfolg, Komplikationen und Outcome

C Von den Driesch 1, F Straulino 1, A Genthner 1, A Schwarzenböck 1, A Eickhoff 1
  • 1Klinikum Hanau, Medizinische Klinik II, Hanau, Deutschland

Einleitung: Die akute nekrotisierende Pankreatitis hat eine Mortalität von bis zu 30%. In der Vergangenheit konnte gezeigt werden, dass ein sogenannter „step up approach“ mit primär endoskopischet Nekrosektomie bzw. interventionellet Drainage bei infizierten Nekrosen oder Pseudozysten dem chirurgischen Vorgehen überlegen ist.

Ziele: Retrospektiv wurden Patientencharakteristika, Therapieerfolg, technische Durchführung, Komplikationsrate und Mortalität der seit 03/2010 durchgeführten transgastralen Interventionen bei Patienten mit einer akuten nekrotisierenden Pankreatitis analysiert.

Methodik: Anhand einer retrospektiven Datenbankanalyse wurden alle Patienten erfasst, die sich von 03/2010 bis 03/2016 mit eine akuten nekrotisierenden Pankreatitis in unserer Klinik in Behandlung befanden und eine transgastrale Drainage bzw. Nekrosektomie bei infizierter Pseudozyste bzw. Nekrose erhielten. Erfasst wurden Genese der Pankreatitis, periinterventionelle Komplikationen, Outcome sowie Dauer der stationäre Behandlung.

Ergebnisse: Behandelt wurden 26 Patienten (20 Männer und 6 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren. Der Ranson-Score betrug im Durchschnitt 2,8. Die Pankreatitis war bei 15 Patienten ethyltoxisch, bei 10 Patienten biliär und bei 1 Patienten hereditärer Genese. Bei 23 Patienten erfolgte die endosonographisch gesteuerte transgastrale Einlage von 2 – 3 Kunststoffprothesen, bei drei Patienten war nach Einlagen eines SEMS eine Nekrosektomie notwendig. Hierzu waren 4 – 6 Sitzungen nötig. Periinterventionelle Komplikationen traten bei keinem Patienten auf. Bei zwei Patienten wurde im weiteren Verlauf eine chirurgische Therapie nötig. Einer dieser Patienten verstarb im weiteren Verlauf im Rahmen der Sepsis (Mortalität 4%). Bei den übrigen Patienten kam es nach der Intervention zu einem Rückgang der Infektparamter, so dass eine Entlassung nach Hause in stabilem Allgemeinzustand im Durchschnitt nach 28 Tagen erfolgen konnte.

Schlussfolgerung: Der „step up approach“ mit primär endoskopischer transgastraler Therapie von infizierten Pseudozysten bzw. Nekrosen ist eine sichere und effektive Therapieoption für Patienten mit einer akuten nekrotisierenden Pankreatitis und sollte einem primär chirurgischen Vorgehen vorgezogen werden.