Z Gastroenterol 2016; 54 - KV488
DOI: 10.1055/s-0036-1587264

Anastomosennahe Ulzera (im Bereich der Gastrojejunostomie) nach PPPD – keine Seltenheit

S Zangl 1, S Bergheim 1, N Müller 1, C Mönch 1, P Deicke 2, J Rädle 2
  • 1Westpfalz-Klinikum Standort I Kaiserslautern, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Kaiserslautern, Deutschland
  • 2Westpfalz-Klinikum Standort I Kaiserslautern, Klinik für Innere Medizin 3, Kaiserslautern, Deutschland

Einleitung: Die häufigsten Komplikationen nach Pankreaskopfresektion sind Fisteln, Blutungen und Magenentleerungsstörungen. Ulzerationen im Bereich der Gastrojejunostomie können im Langzeitverlauf als Spätkomplikationen auftreten. Wir berichten von 3 Fällen, die mit oben genannter Diagnose behandelt wurden.

Fall 1: Bei einer 72-jährige Patientin wurde bei IPMN des Pankreaskopfes (Branch Type) mit schwerer Dysplasie im Pankreaskopf 12/2013 eine PPPD durchgeführt. Im Langzeitverlauf nach 2 Jahren wurde die Patientin mit schwerer chronischer Anämie (Hämoglobin 4 mg%) und Oberbauchschmerzen sowie Infektkonstellation vorstellig. Die weitere Diagnostik (CT, ÖGD) zeigte mehrere Forrest III Ulcera im Bereich der Gastrojejunostomie.

Fall 2: Bei einem 68-jährigen Patienten wurde bei Pankreascarcinom (pT3N0R0) eine PPPD mit Pfortaderteilresektion durchgeführt. Zwei Wochen nach Entlassung stellte sich der Patient mit Oberbauchschmerzen in unserer Klinik vor. Ursächlich wurde via ÖGD und CT ein großes, anastomosennahes Forrest III Ulcus des Jejunums diagnostiziert.

Fall 3: Ein 54-jähriger Patient wurde bei chronischer autoimmuner Kopfpankreatitis mittels PPPD operiert. Fünf Jahre später stellte auch er sich mit epigastrischen und linksseitigen Oberbauchschmerzen in unserer Notaufnahme vor. Die weiterführenden Diagnostik (CT, ÖGD) zeigte sich ein großes Forrest IIc Ulcus unmittelbar postanastomotisch.

Unter hochdosierter PPI Gabe und antibiotischer Therapie waren in allen Fällen sowohl Infektwerte, als auch Beschwerden regredient und die Ulzera zeigten rasch Abheilungstendenz.

Schlussfolgerung: Die Ulzera in den beschriebenen Fällen waren allesamt nicht ischämisch bedingt.

Trotz pyloruserhaltender OP-Technik, bei der man sich unter anderem einen reduzierten Gallereflux und weniger Komplikationen bezüglich Ulzera verspricht, können Ulzera im Bereich der Gastrojejunostomie auch im Langzeitverlauf auftreten. Die Genese dieser Ulzera kann mannigfaltig sein. Insbesondere bei Oberbauchschmerzen nach PPPD muss an dieses Krankheitsbild gedacht werden. Wenn keine freie Perforation vorliegt ist die konservative Therapie möglich.