Z Gastroenterol 2016; 54 - KV484
DOI: 10.1055/s-0036-1587260

Präoperative Injektion von Botulinumtoxin in den Sphinkter Oddi zur Reduktion der postoperativen Pankreasfistel nach Pankreaslinksresektion – Eine Pilotstudie

U Klaiber 1, P Probst 1, C Tjaden 1, MW Büchler 1, T Hackert 1, P Sauer 2
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Interdisziplinäres Endoskopiezentrum, Medizinische Klinik, Heidelberg, Deutschland

Einleitung: Mit über 30% ist die postoperative Pankreasfistel (POPF) die häufigste Komplikation nach Pankreaslinksresektion. Die endoskopische Therapie der POPF mittels Sphinkterotomie und Plastikstent ist effektiv, aber als präoperative Methode zur Prävention der POPF nicht etabliert. Gründe dafür sind die uneinheitlichen Ergebnisse bisheriger Studien und die hohe Komplikationsrate, insbesondere der post-ERCP Pankreatitis. Die Injektion von Botulinumtoxin in den Sphinkter Oddi zur Reduktion des Abflusswiderstandes könnte eine weniger invasive Methode zur Prävention einer POPF sein.

Ziele: Untersuchung der Sicherheit, Machbarkeit und Wirksamkeit einer präoperativen Injektion von Botulinumtoxin in den Sphinkter Oddi zur Reduktion der POPF nach Pankreaslinksresektion.

Methodik: Monozentrische Pilotstudie mit 29 Patienten und 30 Tagen Follow-up. Innerhalb von einer Woche vor geplanter Operation erfolgte eine Ösophagogastroduodenoskopie mit Injektion von 100 Einheiten (1 ml) Botox® (Allergan) in den Sphinkter Oddi. Endoskopie-assoziierte Komplikationen, POPF, Pankreatitis, intra-abdominelle Flüssigkeitskollektion/Abszess, verzögerte Magenentleerung (DGE), Post-Pankreatektomie-Blutung (PPH), Re-Interventionen, Gesamtmorbidität, Mortalität und Krankenhausaufenthaltsdauer wurden evaluiert.

Ergebnis: Von Feb. 2015 bis Feb. 2016 wurden 29 Patienten eingeschlossen. Die präoperative Injektion von Botulinumtoxin gelang bei allen Patienten ohne Komplikationen. Von 29 Patienten erhielten 24 Patienten eine Pankreaslinksresektion. Davon entwickelten sieben Patienten (29%) eine POPF vom Schweregrad A, charakterisiert durch subklinische Enzymwerterhöhung in den Drainagen. Klinisch relevante POPF (Grade B/C) traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Die präoperative Injektion von Botulinumtoxin in den Sphinkter Oddi ist technisch einfach und komplikationslos durchführbar und scheint das Auftreten klinisch relevanter Fisteln nach Pankreaslinksresektion zu verhindern. Diese vielversprechenden Ergebnisse müssen in einer multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Studie mit Förderung durch das BMBF bestätigt werden.