Z Gastroenterol 2016; 54 - KV482
DOI: 10.1055/s-0036-1587258

Laparoskopische Pankreasschwanzresektion mit Bioglue versiegelter Fischmaulverschluss-Naht-Technik des Pankreasrestes als Alternative zum klassischen Staplerverschluss

F Klein 1, R Zorron 1, J Pratschke 1, M Bahra 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin – Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland

Einleitung: Das Hauptproblem der Pankreaslinksresektion ist die Entwicklung von postoperativen Pankreasfisteln. Trotz einer Vielzahl chirurgischer Techniken konnte die Inzidenz der Pankreasfisteln bisher nicht signifikant gesenkt werden. An unserer Klinik haben wir zuletzt mit einer Bioglue versiegelten Fischmaulverschluss-Technik des Pankreasrestes sehr erfreuliche Ergebnisse nach offener Pankreaslinksresektion in Bezug auf eine signifikante Reduktion von klinisch relevanten postoperativen Pankreasfisteln erreichen können.

Ziel: In dieser Studie soll nun die Durchführung dieser Bioglue versiegelten Fischmaulverschluss-Technik in laparoskopischer Technik vorgestellt und untersucht werden.

Methodik: Nach laparoskopischer Mobilisation erfolgen die Resektion und der Verschluss des Pankreasrestes in Bioglue versiegelter Fischmaulverschluss-Naht-Technik über einen supraumbilicalen Single-Port. Insgesamt 9 Patienten wurden in dieser Technik operiert. Die Operationsschritte werden anhand von Videodokumentationen vorgestellt und die intra- und postoperativen Ergebnisse insbesondere in Bezug auf die postoperative Morbidität analysiert.

Ergebnisse: Als Grunddiagnose lagen bei jeweils 2 Patienten ein Pankreasadenokarzinom, eine intraduktal papillär muzinöse Neoplasie (IPMN), sowie eine muzinös zystische Neoplasie (MCN) vor bzw. eine chronische Pankreatitis, ein neuroendokriner Tumor, sowie ein solide pseudopapilläre Neoplasie (SPN) bei jeweils einem Patienten. 3 der 9 Patienten wurden milzerhaltend operiert, die mittlere Operationszeit betrug 198 Minuten. Eine postoperative Pankreasfistel trat bei 4 Patienten auf, die als Teil unseres Behandlungskonzeptes jeweils zügig und erfolgreich mittels transgastraler Drainagen-Anlage ausbehandelt werden konnte. Erneute Operationen oder stationäre Wiederaufnahmen waren nicht erforderlich, die mediane Krankenhausverweildauer betrug 12 Tage.

Schlussfolgerung: Mit der Bioglue versiegelten Fischmaulverschluss-Naht-Technik des Pankreasrestes konnten wir erstmals eine sichere Alternative zum klassischen Staplerverschluss bei der laparoskopischen Pankreasschwanzresektion aufzeigen. Insbesondere beim „harten“ Pankreasgewebe kann somit auch in laparoskopischer Operationstechnik ein Nahtverschluss des Pankreasrestes durchgeführt werden.